Auch in diesem Jahr geht es für einige Tage in den Nationalpark Hohe Tauern. Das Wetter zeigt sich mit viel Schnee, kalten Temperaturen und sonnigem Himmel von der besten winterlichen Seite und beschert uns eine gute Urlaubswoche über den Jahreswechsel. Die inversive Wetterlage schenkt uns dabei trotz dichter Wolkendecke im Tal sonnige Stunden in der Höhe.
Neben dem Alpin-Skifahren auf dem Rester Kogel und auf dem Wildkogel nutzen wir in diesem Jahr alle Wintersportangebote, die uns das Hohe Tauern-Tal so bieten kann:
Schneeschuhwandern auf den Rester Kogel mit einer Wanderung auf dem Panoramaweg zurück nach Mittersill und zu Europas wasserreichsten und in dieser Jahreszeit teilweise gefrorenen Wasserfällen, den Krimmer Wasserfällen,
Langlaufen auf dem Pass Turn,
Schlittschuhlaufen auf der Eislaufbahn in Mittersill,
Schlittenfahren vom Wildkogel.
Das erste Mal nehmen wir an einer geführten Wanderung der Nationalparkverwaltung mit einem Nationalparkranger teil: Gute, von der Nationalparkverwaltung gestellte Ausrüstung und ein sehr freundlicher und kompetenter Führer. Wir verbringen einige gute Stunden und das sogar in einer sehr großen Gruppe, denn die Nachfrage übersteigt die Erwartung der Veranstalter an diesem Tag bei weitem.
Unser Kurzurlaub Ende Oktober führt uns in die Fränkische Schweiz In die Umgebung von Lichtenfelds. Die Auswahl an Ausflugszielen ist vielfältig: Bayreuth, Kulmbach, Coburg und Bamberg sowie viele Orte mittendrin sind nach kurzer Autofahrt erreichbar und bieten Restaurants, Museen, lebendige Innenstädte, Burgen etc. .
Unserer Tochter findet hier einige Reitstunden und viele Stunden mit den großen Vierbeinern.
Der Herbst färbt die vielen Laubbäume in den überwiegenden Laub- und Mischwäldern in ein buntes Kleid und lädt ein, einfach über die MIttelgebirgshöhen zu wandern oder sie als optimale Gelegenheit für das eine oder andere Trailrunning-Training zu nutzen. Bei jedem Schritt auf den gut ausgeschilderten Waldfühlt, riecht und hört man den Herbst unter seinen Füßen.
Heute geht es von München aus in die von jährlich 1,6 Millionen Menschen besuchten Berchtesgadener Alpen. Da Regen und Gewitter mit einer Hochgebirgstour nicht gut vereinbar ist, musste ich meine erste Watzmannüberschreitung bereits einmal verschieben. Für dieses Wochenende hat der Wetterbericht grünes Licht gegeben und das Watzmannhaus hatte kurzfristig noch den letzten freien Schlafplatz im Matratzenlager für mich. Das ist wichtig, denn ohne Reservierung ist eine Übernachtung auf dieser Schützhütte des Deutschen Alpenvereins (Sektionen München und Oberbayern) nicht möglich, die mit ihren über 200 Schlafplätzen eine der größeren und meistbesuchten Hütten der Berchtesgadener Alpen ist. Der Ramsauer Extremsportler Toni Palzer hat im Juni 2020 gerade mal 2:47 Stunden für seine 23 km-Watzmann-Überschreitung benötigt. Mit der heutigen Erfahrung ist das so etwas von unverstellbar.
Nach 1:45 Std. komme ich mit dem Auto am Parkplatz an der Parkplatz an der Wimbachbrücke an. Da dieser hoffnungslos überfüllt ist, muss ich den Ausweichparkplatz einige hundert Meter Richtung Ramsau nehmen. Die nach der Sage versteinerte Familie des Königs Watzmann in ihrer vollen Schönheit im Süden bereits auch von hier sichtbar.
Ich freue mich, wieder einmal in den 210 Quadratkilometer großen Nationalpark Berchtesgaden zu kommen, Deutschlands einzigen Alpennationalpark.
Am Samstag benötige ich für den Aufstieg von der Wimbachbrücke (628 m) zum Watzmannhaus (1.930 m) über die Wimbachklamm sowie die Stuben- (1.145 m) , Mitterkas- (1.420 m) und Falzalm (1.650 m) bei sonnigem Wetter ca 2:30 Stunden. Die letzten Meter auf den Falzköpf zum Watzmannhaus, auf den Dank der Einrichtung des Nationalpark Berchtesgaden 1978 keine Seilbahn gebaut wurde, geht es weiter konstant steil hinauf. Gebaut wurde 1960 nur eine Materialseilbahn, nachdem bis dahin Mulis für die Versorgung der 1887 zuerst errichteten und zwischen 1908 und 1911 in der heutigen Grundform (damals 132 Schlafplätzen) neu erbauten Schutzhütte eingesetzt wurden. Die heutige ca. 7,5 km lange Etappe mit ca. 1.250 Höhenmetern (angegebene Gehzeit: 4:30 Std. ab Ende der Klamm) ist geschafft und damit der Einstieg in den vielleicht schönsten Berg Deutschlands. Kurz unterhalb des an der windausgesetzten Außenkante des Plateaus an der Watzmann-Nordflanke, an der das Watzmannhaus so lavinen- und steinschlagsichere erbaut wurde, habe ich die Baumgrenze passiert.
Während ich auf der Hütte sitze und mir auf der Terrasse ein warmes Essen schmecken lasse, fliegen erste Hubschrauber Richtung Watzmann-Mittelspitze: Hoffentlich nur eine Übung, denke ich mir. Es wird aber nicht der letzte Hubschrauber an diesem Nachmittag sein. Die Aussicht lässt keinen Blick auf den Königssee zu, dafür auf den Grünstein über Schönau am Königssee mit seinem Klettersteig.
Ab 15:00 Uhr läuft die Anmeldung und ich kann meiner Lagernachbarin gleich vorab abkündigen, dass ich einen sehr frühen Start plane. Die Übernachtung im Lager als erwachsenes DAV-Mitglied kostet mich heute 15 €. Das Auffüllen der Wasserflaschen kann für 2 € erfolgen. Es gibt wenig Mobilempfang und damit nur Barzahlung. Da ich einen Aufbruch vor dem Frühstück schon eingeplant hatte, habe ich Proviant und Trinken für den zweiten Tag gleich den Berg mit hochgebracht. Die Wasserversorgung der Hütte erfolgt über Zisterne oberhalb des Plateaus, in der immer geringer werdende Schneeschmelzwassermengen aufgefangen werden und die insbesondere für den Betrieb der Wasch-und Sanitärräume wichtig ist. Eine Dusche findet man als Gast dieser Hütte aufgrund des allgemeinen Erfordernisses zum Wassersparen vergeblich und auch die Wassermenge am Wasserhahn in den Waschräumen ist voll auf Wassersparen eingestellt.
Vorm Abendessen scheinen sich die drei einzigen auf der Hütte, die allein unterwegs sind, gefunden zu haben. Im Gespräch auf der Terrasse wird dann der Entschluss gefasst, dass Isabell und ich gemeinsam die Überschreitung angehen werden und Marianne ihre 4-tägige Watzmannumrundung fortsetzen wird.
Unsere Watzmannüberschreitung, die 1868 durch den Bergführer Johann Grill das erste Mal erfolge, beginnt um 5:00 Uhr mit dem Anstieg zum Hocheck (2.651 m, angeschriene Gehzeit 3:00 Std.) : Das ist der Start auf unsere heutige, mit insgesamt ca. 13 Stunden ausgeschrieben Tour. Wir sind bei weitem nicht die ersten auf diesem Weg, denn bereits ab 2:00 Uhr hat man Lichter sich am Hang hinaufschlängeln sehen können. Die Morgendämmerung gibt uns genug Licht, sodass wir bereits ohne Stirnlampe gehen können, was auch das Auffinden der Wegmarkierungen deutlich einfacher macht und was uns einen Blick in wunderschönem Licht auf die vier Watzmannkinder neben der Watzmannfrau (Kleiner Watzmann) sowie auf den über den in Wolken verhangenen Königssee schenkt.
Nach einem kurzen Frühstück auf dem Gipfel machen wir uns, auf zum nächsten Etappenziel, der Watzmann-Mittelspitze (2.713 m) . Gleich nach der Biwakschachel am Gipfel des Hocheck wird klar, dass wir ab jetzt den Wanderweg mit zum Teil losen Gerölluntergrund verlassen und ab jetzt Helm und Handschuhe für das Gehen im Fels und an den mit Drahtseil gesicherten schwierigen Stellen brauchen werden. Wer nicht schwindelfrei, trittsicher und konditionell fit ist, sollte unbedingt an dieser Stelle umkehren, haben wir immer wieder gelesen. Sie sollen recht behalten. Wir machen unsere Tour bei warmen, aber besten Wetterbedingungen und ich bin froh, zu zweit in diesem Gelände unterwegs zu sein. Mit einer weiteren Stunde ist diese Wegpassage angegeben. Wir kommen gut und sicher voran und haben Spaß am Gehen in diesem körperlich und den Verstand fordernden Gelände. Wir werden von vielen überholt, die einfach schneller unterwegs sind. Auf ein Verweilen auf der Mittelspitze verzichten wir aufgrund des geringen Platzangebots am Gipfel. Und auch heute fliegen wieder Hubschrauber an der Westflanke des Watzmanns.
Zwischen Mittelspitze und Watzmann-Südspitze (2.712 m) nimmt der Schwierigkeitsgrad noch einmal zu. Wir werden wir Kletterstellen bis zum II. Grad zu bewältigen haben. Auch die ausgesetzten Stellen nehmen zu und fordern weiter volle Konzentration bei jedem Schritt. Für diese ca. 800 Meter Wegdistanz sind 2:30 Stunden angeschrieben. Wir versuchen zwischendurch den Blick auf Sankt Bartholomä am Königssee und die Ostwand sicher stehend zu genießen, die die längste Wand der bayerischen Ostalpen für den Bergsport ist und die 1881 durch bereits erwähnten Johann Grill erstbestiegen wurde.
Wir kommen nach 6 Stunden sicher an der Südspitze an und treffen unter dem Gipfelkreuz einige bekannte Gesichter von unterwegs und Seilschaften, die die Ostwand hinaufgekommen sind. Das Foto am Kreuz ist hier für alle „Pflicht“. Für uns eine willkommene Gelegenheit, uns auf diesem Riff eines uhrzeitlichen tropischen Meeres zu stärken und ein etwas zu rasten, während uns eine Hand voll Dohlen Gesellschaft leisten. Gämsen oder Steinböcke haben wir und werden wir auch nicht mehr auf unserer heutigen Tour sehen.
Nun können wir auf den in der Vorbereitung zur Tour bereits als unendlich lange und kräftezehrende beschriebenen Abstieg über die Nordflanke des Watzmannmassivs aufbrechen. Dieser ca. 3 km lange 1.200 m-Abschied führt uns über das Geröllfeld des Schönfeldgrabens bis hinunter zum Wimbachgries und wird uns die letzte Kondition abverlangen. Das Highlight ist das Schild „Wasser“, was eine gut erreichbare Stelle zum Auffüllen der Wasservorräte und zum Abkühlen am Berg ausweist. Allein ist man hier sicher nicht. Die auf der Südseite konstant herunterbrennende Mittagssonne hat zu diesem Zeitpunkt sicher ihren Anteil an unserem Konditionsabbau. Wir erreichen schließlich aber doch das Naturfreundehaus Wimbachgrieshütte nach ca. 12 Stunden. Hier freuen wir uns über eine freudige Überraschung eines unerwarteten Wiedersehens mit Marianne, die hier heute Station macht. Isabell beschließt das Beste aus dem noch anstehenden Urlaubstag zu machen, und verschiebt den weiteren Abstieg auf den morgigen Tag.
Ich begebe mich nach einer kurzen Pause zum notdürftigen Auftanken der Kälte auf den ca. 10 km langen 1.400m-Abstieg über das Wimbachgries zwischen Watzmann auf der einen und dem Hochkalter (2.608 m) und Schärtenspitze (1.791 m) auf der anderen Seite. Zunächst geht der Weg über die Fahrspur auf dem Gries, bis dieser dann neben dem Flussbett über die Gaststätte Wimbachschloss und die Wimbachklamm bis zum Parkplatz an der Wimbachbrücke weitergeführt wird. Nach fast genau 15 Stunden komme ich am Auto an. Sehr anstrengende ca. 17 km und viele Höhenmeter (ca. 1.150 m auf, ca. 2.400 m ab) liegen heute hinter mir.
Ich verabschiede mich mit Blick auf das Watzmannhaus im Abendlicht von dem Berg, der mir alles abverlangt hat, während ich die Ramsauer Ache zum Parkplatz gehe. Wenn der Muskelkater in meinen Oberschenkeln nachgelassen hat, werde ich mich auch sicher wieder auf die noch anstehende Wanderung mit der Familie über dem Ost- und Südufer des Königssees sowie den geplanten Besuch des Klettersteigs am Grünsteig mit einem Freund freuen.
Auf der Heimfahrt muss ich dann im Radio hören, dass wir uns leider in der Annahme getäuscht hatten, dass die Hubschrauber Übungsflüge absolvieren. Der auf der Hütte vermisste Wanderer ist bereits am Donnerstag nach Absturz bei widrigeren Wetterbedingungen an der Westflanke tödlich verunglückt und konnte erst am Sontag nach Eingang einer Vermisstenmeldung von der Bergwacht gefunden und geboren werden. Nach meinen frischen Erlebnissen sind meine Gedanken ganz besonders bei den Angehörigen und Freunden dieses Wanders.
Ich bin froh, die Gelegenheit gehabt zu haben, diese Tour bei besten Wetterbedingungen und in Begleitung machen zu können. Jede Seilsicherung sowie jeder Griff und jeder Tritt im Fels, die wir heute genutzt haben, sind nicht ausgebrochen, das Gehtempo war für uns angemessen und auch mit der Höhe sind wir zurecht gekommen. Der Abstieg in der fast vollständig schattenlosen Watzmann-Nordflanke hat uns dennoch mehr als die letzten Kräfte geraubt. Danke an DAV-Sektion Berchtesgaden für die immer zuverlässigen Seilsicherungen und an meine vorab unerwartete Wanderbegleitung für diesen Tag. Das Resümee: Ohne Schwindelfreiheit, ohne Freiheit von Höhenangst, ohne gute Trittsicherheit, ohne Erfahrung am Berg sowie ohne Begleitung, ohne gutes Wetter und sehr gute Kondition sollte man diese Tour nicht unternehmen. Aber dann kann der Watzmann zum schönsten Berg für einen Wanderer werden.
Blick von der Lenggrieser Hütte über das Isartal auf Langeck und Kohlberg (im Hintergrund: Wettersteingebirge mit Zugspitze)
Blick vom Seekarkreutz Richtung Alpenhauptkamm
Seekaralm mit Lenggrieser Hütte vor Isartal und Brauneck
Seekarkreutz vor Alpenhauptkamm
Aufstieg zum Spitzkamp
Spitzkamp
Raualm mit Raualmhütte
Weg zum Auerkamp
Weg nach dem Auerkamp
Weg zum Ochsenkamp
Blick über die Tegernseer Berge Richtung Bad Wiessee am Tegernsee
Abstieg zum Hirschtalsattel vor Neuhütteneck und Fockenstein
Getränkeselbstbedienung auf der Neuhüttenalm
Weg unterhalb des Schlangkopf
Abstieg vom Geierstein nach Lenggries
Endsport nach Lenggries
Selbst frühzeitig Hüttenschlafplätze zu finden ist dieses Jahr sehr schwer. Wir haben deshalb nur eine Übernachtung für Freitag auf der Lenggrieser Hütte bekommen, ohne für Samstag noch auf der Tegernseer Hütte 4 Schlafplätze für eine zweitägige Durchwanderung der Tegernseer Berge reservieren zu können. Somit wird es ein kurzes Wanderwochenende bei dem wir einige östlich von Lenggries gelegene Gipfel besuchen.
Bei der Planung unserer Anfahrt kommen wir das erste Mal in den Genuss der kürzlich erfolgten Verkehrsverbunderweitwrung des MVV: Unsere Deutschland-Tickets der Erwachsenen mal nicht eingerechnet, fahren wir mit dem dem Zug der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) <<www.bayerische-oberlandbahn.de>> zu zweit für 1,70 € die einfache Strecke bis nach Langries.
Gegen 14:15 Uhr erreichen wir den im Jahr 1205 erstmal urkundlich erwähnten Luftkurort Lenggries (679 m) und machen uns vom Bahnhofsvorplatz durch diesen Hauptort des Isarwinkels auf zum 1694 baulich gestalteten Kalvarienberg, dem ältesten seiner Art im Isartal und einem der ältesten in Bayern. Kalvarienberge entstanden ab Ende des 15. Jahrhunderts in Italien und fanden nördlich der Alpen während der Zeit des Barocks bzw. der Gegenreform besondere Beachtung. Der Begriff Kalvarienberg leitet sich über das aramäische Wort für Golgota aus dem dem lateinischen Calvariae locus (des Schädels Ort) ab. Von der bereits 1665 installierten Kreuzigungsgruppe aus Kupfer sind heute, neben den bis 1698 entstanden 2 Kapellen, nur noch 2 Figuren erhalten.
Für uns geht es weiter an der Sankt Dionysius Kapelle vorbei hinter zum Schloss Hohenburg, in dem heute eine Realschule und ein Gymnasium für Mädchen untergebracht sind. Das Schloss wurde 1712 bis 1718 auf den Grundmauern der 1707 bei einem Großbrand vernichten Burg errichtet. Der gleichzeitig angelegte Barockgarten enthält noch alten Baumbestand aus den Gründungsjahren des Parks.
Wir folgen dem Hirschbach, den wir beim Wanderparkplatz Rouine Hohenburg (717 m) queren und folgen der Straße weiter bis Tradln. Bevor die Straße an einer Hofeinfahrt endet, biegen wir links in einem Feldweg. Dieser führt entlang des Grades der Grasleite über die Gipfel des Grasleitenstein (1.268 m) und des Grasleitenkopf (1.433 m) zur Seekaralm. Wir haben uns damit für die unbekannteste Hüttenaufstiegsroute (angegebene Wanderzeit: ca. 3:00 Std.) entschieden.
Belohnt werden wir nach einem steilen Anstieg mit einem engen, wurzelbewachsenen Waldpfad auf dem Grad mit zum Teil steil abfallenden Seiten rechts und links des Weges, der Ab und An den Vorhang der Bäume lichtet und den Blick auf das Isartal frei macht. Hier sehen wir aus, woher Lenggries seinen Namen bekommen hat: Die langen (=lenge) Kies- und Gröllbänke (=Gries) der Isar, die wir von hier sehr gut überblicken können. Diese Router bedarf aber unbedingt guter Trittfestigkeit, insbesondere bei zum Teil rutschigen Bodenverhältnissen, und konstanter Konzentration auf den Weg. Für uns der heute der perfekte Wanderweg, trotz kleiner schlammiger Abschnitte.
Alternativ hätten wir den Grasleitensteig (Weg 621, angegebene Wanderzeit: ca. 2:30 Std.) oder den Weg am Hirschbach bzw. Sulzbach östlich des Grasleitenstein (Weg 601 und 612, angegebene Wanderzeit: ca. 3:00 Std.) nehmen können.
Als wir beim letzten, etwas schlammigen Abstieg die aussschließlich für die eigenen Mitglieder nutzbare Seekaralm <<http://www.alpenverein-gleissental.de/huette.html>> der DAV-Sektion Gleißental sehen ist es zur Lenggrieser Hütte (1.338 m) und unserem heutigen Ziel nicht mehr weit, an dem wir auch noch bis 19:00 Uhr ein warmes Abendessen bekommen werden. Mit Pausen und ersten Wanderschritten in dieser sonst oft so verregneten bisherigen Wandersaison machen wir den Aufstieg in ca. 3:30 Stunden. Die Hütte der DAV-Sektion Lenggries mit heute insgesamt 50 Schlafplätzen würde 1949/1950 errichtet und 2020 zuletzt modernisiert. Aufgrund der hohen Umweltstandards wurde sie vom DAV intern prämiert. Uns fallen die vielen Mountainbikefahrer auf, die den Weg hier hinauf gefunden haben. Wir werden freundlich empfangen und fühlen uns während unseres Hüttenaufenthalts wohl.
Am nächsten Morgen gibt es bereits eine halbe Stunde vor offizieller Frühstückszeit das Startzeichen für den warmen Café, sodass wir bereits gegen 7:30 Uhr mit fertig gepackten Rücksäcken und aufgefüllten Vorräten auf dem Weg zu unserem ersten heutigem Ziel sind, dem Gipfel des Seekarkreuz (1.601 m) . Der Weg zum Seekarkreuz ist gleich ab der Hütte an der Kreuzung neben aus dem Tal ankommenden Grasleitensteig ausgeschildert und führt zunächst noch über leicht feuchte Wegabschnitte durch den Wald steil hinauf (angegeben Gehzeit: 45 Minuten). Bereits vor dem Erreichen des Gipfels können wir bereits die freie Fernsicht Richtung Alpenhauptkamm sowie über die Lenggrieser Hütte und das Isartal auf den dahinter liegenden Lenggrieser Hausberg, den Brauneck, mit seinen 18 Liften und Kabinenbahnen genießen. Unsere Wanderkarte führt uns auf der Forststraße Richtung Raualm, die wir bereits in östlicher Bilckrichtung vom Seekarkartzgipfel sehen könnten und die eine Selbstversorgerhütte der DAV-Sektionen München und Oberland ist. An der Wegmarkierung am linken Wegrand, unterhalb des Aufstiegs zum Brandkopfes (1.569 m) , folgen wir dem unbefestigten Pfad zu unseren ersten Gipfel des Kampen, dem Spitzkamp (1.603 m) . Dabei ist, wie schon auf dem Schild zum Einstieg auf dem Kampen erwähnt, gute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich: Wir finden uns bald darauf mit Händen am Felsen unsere Tritte sichernd wieder. Vereinzelt wurden für einen besseren Halt auch Tritte und Stangen aus Metal in den Felsen geschlagen sowie mit Rundholz errichtete Treppenstiege eingerichtet. Am Sptizkamp erwartet uns wieder eine phänomenale Aussicht und natürlich das zweite Gipelbuch auf unserer heutigen Tour, in das wir uns eintragen können. Der weitere Weg über den Auerkamp (1.607 m) bis kurz vor den Ochsenkamp (1.594 m) hält weniger Herausforderungen für uns bereit. Leicht hangabfällige Wegeabschnitte und Passagen über bei Nässe rutschigen Felsenuntergrund können gut gemeistert werden. Kurz vor dem Ochsenkamp steigen wir hinab zum Hirschtalsattel (1.227 m) : Spätestens jetzt kommen auch die Wanderstecken zum Einsatz, da der Weg passagenweise doch sehr steile Stellen hat. Hier öffnet sich der Blick über die Saurüsselalm bis nach Bad Wiessee am Tegernsee. Am Sattel treffen wir auf viele Mountainbikefahrer, die die Forststraße hier drauf gefahren sind, um von hier weiter zur Neuhüttenalm oder zur Lenggrieser Hütte zu fahren. Nach einer Pause auf der einzigen Bank im Schatten geht es für uns zur weiter zur Neuhüttenalm (Weg 614) zwischen Neuhütteneck (1.408 m) und Fockenstein (1.564 m) , wo wir uns an der Getränkestation mit Selbstbediung gerne bedienen und eine weitere kurze Schatten- und Trinkpause einlegen. Am Abzweig zum Fockenstein halten wir uns links und freuen uns wieder in bewaldetes und damit schattiges Gelände zu kommen. Der mittlerweile schmale Waldpad bringt uns unter den steil abfallenden Felswänden des Schlangkopf (1.330 m) vorbei. Unterhalb des Geierstein (1.491 m) entscheiden wir uns auf Höhe des Scharzwandgipfels (1.364 m) aufgrund der schlechter angesagten Wetterlage gegen den letzten Gipfelaufstieg zum Geierstein und für den Abstieg über den nördlich davon verlaufenden Waldweg, der uns bis nach Lenggries zurück bringt.
Dieser zweite Tag verlangt neben Trittsicherheit und Schwindelfreiheit auch eine gute Kondition, da es doch den einen oder anderen Höhenmeter hinauf und wieder hinab geht. Viele Passagen sind unbeschattet, sodass ein guter Sonnenschutz und ausreichend Flüssigkeit ganz wichtige Begleiter waren. Und eigentlich hätten wir uns eine Abkühlung im Naturfreibad verdient, was wir aber aufgrund des angesagten Wetters sein lassen.
Wir freuen uns, dass wir auf unserem Rundweg so wenig Forststraßen, dafür überwiegend kleine Wanderpfade gehen können. Und wir sind froh, als wir unseren Beinen eine Pause auf dem Heimweg gönnen dürfen.
Am Bahnhof wartet nach unserer ca. 7:30 Stunden dauernden Tour der halbstündlich fahrende Zug Richtung München auf uns, in dem wir so machen anderen Wanderer wieder, dem wir im Laufe des Tages begegnet waren. Beim Umsteigen in München dürfen wir dann nach das Gewitter erleben, dem wir erfolgreich ausweichen sind. Somit waren untere Regenjacken dann doch nicht ganz umsonst im Rucksack.
Eckdaten der Tour:
Tag 1: Lenggries HBF – Lenggrieser Hütte ca. 7,5 km, ↑ 785 m, ↓ 125 m
Tag 2: Lenggrieser Hütte – Seekarkreuz – Kampen – Neuhüttenalm – Lenggries HBF: ca. 16 km, ↑ 765 m, ↓ 1.420 m (mit Überquerung des Geierstein: ↑ 915 m, ↓ 1.570 m)
Der Wetterbericht sagt Regen in den Morgenstunden und bis frühen Nachmittag bedeckten Himmel voraus. Wir müssen unsere geplante Tour zur Reichenhaller Haus auf dem Hochstaufen absagen, da wir mit unseren Kindern kein Risiko auf dem Bergsteig von Inzell bzw. Adlgass in des Bergmassiv den Staufen-Gebirgszug eingehen wollen.
Wir planen also um und machen uns früh am Morgen auf den Weg nach Kappel, nördlich von Unterammergau (836 m). Die Anfahrt unserer heute 8-köpfigen Wandergruppe mit 3 Kindern zwischen 11 und 13 Jahren erfolgt aufgrund der durch den Schienenersatzverkehr in München erschwerten Reise mit dem ÖPNV mit dem PKW zum Wanderparkplatz Kappel. Die Parkgebühr vom 7 Euro pro Fahrzeug erscheinen uns hoch, andere sinnvoll gelegene Parkmöglichkeiten gibt es schlicht aber nicht. Wir sind nicht die einzigen um diese Uhrzeit auf diesem Wanderparkplatz.
Unsere heutige Route führt uns ohne Regen, aber bei durchgehend nebliger und bewölkter Wetterlage zunächst steil auf schönen und abwechslungsreichen Wegen direkt über den Gipfel des Wildeck (1.437 m) zur Hörnlealm (1.431 m), bei der uns die zum Verkauf angebotenen , vermutlich handgestrickten Mützen auffallen. Da es noch zu früh für eine Pause ist, gehen wir weiter Richtung Hinteres Hörnle, um dann unterhalb des Aufstiegs zu diesem Gipfel in die Forststraße abzubiegen, auf der auch die ausgewiesene Tourenski- und Schneeschuhroute führt. Wir steigen über den zunächst den Hang querenden Weg und anschließend, an der Kreuzung mit dem Wanderweg aus Oberammergau, über dem Weg bergauf zum unbewanderten Gipfel des Stierkipfes (1.533 m) auf. Dort erwartet uns die sehr kurze Gelegenheit, einen Blick auf den Hochschergen auf der anderen Seite der Ammer zu ergattern. Dann treibt der Wind die Wolken wieder zu einer im Einheitsgrau verschmelzenden Wolkenwand zusammen und die kühle, feuchte Luft treibt wieder uns zum Aufbruch zum Gipfel des Hinteren Hörnle (1.548 m), den höchsten an diesem Tag. Die Sicht hat sich nicht verbessert, aber wir erreichen unser erstes Gipfelkreuz. Nachdem die Kinder uns ins Gipfelbuch eingetragen haben, fällt uns das aufgeschichtete Holz für das Johannisfeuer auf, das wir auf dem Abstieg passieren. Bei der nächsten Sitzgruppe, die hier oben alle mit Zäunen gegen die tierischen Bewohner dieser Alm geschützt sind, machen wir Pause und genießen die Windstille, nachdem wir uns gegen kräftigen Wind aus dem Tal den letzten Hang herunter bewegt hatten.
Etwas gestärkt passieren wir die Hörnle Alm und besuchen das Gipfelkreuz auf dem Mittleren Hörnle (1.496 m), das Kühe gerne zum kratzen zu nutzen scheinen. Über den Vorderen Hörle (1.484 m) mit seinem in eine Sitzbank integrierten Gipfelkreuzes gelangen wir zur 1954 errichteten Hörlehütte (1.390 m) der DAV-Sektion Starnberg , die über die Hörnle -Bahn auch für Gäste aus Bad Kohlgrub erreichbar ist. Hier stärken wir uns in der warmen und hellen Stube, während der Himmel zunehmend aufklärt und wir in Kürze sogar einen wolkenfreiem Himmel erleben dürfen.
Nach dem Besuch des letzten Gipfels, dem des Zeitberg oberhalb der Hütte und der mit echter schöner Fernsicht auf den Staffelsee, machen wir uns auf den anfangs sehr wurzelreichen, später über blumige Wiesen sowie Forst- und Asphaltstraßen führenden Weg zurück zum Parkplatz. Die letzten Kilometer im Tal sind wir froh um jeden schattenspendenden Baum.
Fazit: Diese ca. 13 km lange Route über das Hörnle führt wenig merklich über insgesamt 1.870 Höhenmeter und ist wahrscheinlich sogar mehr lohnenswert bei schöner Fernsicht und/oder für Schneeschuh- oder Tourenskiwanderungen geeignete Schneelage. Wir hatten einen sehr schönen Tag ohne großes Erschöpfungsgefühl bei der Rückkehr von unserer Wanderung.
Nachdem wir am Parkplatz an der Touristeninformation in Königssee (602 m) geparkt haben, nehmen wir eine der frühen Boote der Bayerischen Seeschiffahrtsgesellschaft am Bootsausleger, den wir nach kurzem Fussweg vom Parkplatz erreichen.
Ein Teil der Gruppe macht sich von hier aus an den Aufstieg am Grünstein bzw. zur Achernkanzel. Ein Treffen ist bereits für Mittag besprochen.
Die von den Bootsleuten mit einem kurzen Vortrag von Fakten und Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart sowie dem Trompetenspiel des Kapitäns zur Demonstration des berühmten Echos am See sehr kurzweilig gehaltene Überfahrt mit dem vollbesetzten Elektronoot über den 8 km langen und bis 190 m tiefen Königssee nach Sankt Batholomä gewährt uns schöne Aussichten auf den im Jura geformten tektonischen Grabenbruch. Darin hat sich nach Ende der Eissteinzeit der heutige See mit seinen steilen Felswänden am Ufer und den am Horizont stehenden massiven Berggipfeln und Felsmassiven gebildet.
Unter der Bezeichnung Chunigesee wurde der heute vollständig im Besitz des Freistaates Bayern befindliche See bereits im Jahr 1134 urkundlich erwähnt. Er ist einer der großen touristischen Besuchermagnete im Bayern und ist ein durch Fischerei-, Freizeit- und Befahrungsvorschriften streng geschützter Teil des ca. 21.000 Hektar großen Nationalpark Berchtesgaden mit seinen über 250 km Wegenetz und Steigen. Teile des Nationalparks sind zudem UNESCO Biosphären-Region. Das Wasser glasklar. Am Ufer bilden sich in den flacheren Abschnitten des Sees grün-blaue Farbverläufe bis der See in seine Tiefen abstürzt.
Wir erreichen nach einem kurzen Zwischenstopp am Bedarfsanleger Kessel, an dem wir Wanderer am Südufer für Ihren Aufstieg zur Gotzenalm absetzen, den Anleger von Sankt Batholomä, wo neben der Wallfahrtskirche ein Gaststätte und ein Fischereibetrieb angesiedelt sind. Der Fischer verfügt über die einzige vergebene, als Familienrecht urkundlich verbriefte Fischereilizenz auf dem Königssee. Die Wirts- und die Fischereifamilie sind die zudem die einzigen die auf Sankt Batholomä übernachten dürfen. Eine Ausnahme davon stellt das Ostwandlager der DAV Sektion Berchtesgaden mit seinen 30 Schlafplätzen dar, das von Juni bis Oktober als „Basislager“ für das die Besteigung der Watzmann Ostwand dienen darf.
Wir schenken der Eiskapelle, dem Kiesstrand oder den Schrainbach Wasserfällen heute keinen Besuch und folgen dem Alpenvereinsweg 443, der uns erst entlang des Seeufers und dann über den stellenweise mit Dahtseilen und Metalltritten gesicherten und als Bergsteiger der Kategorie A klassifizierten Rinnkendel-Steig führt. Mit seinen schönen Aussichten in die Tiefen des Königssee und die Höhen des Alpenpanoramas ein sehr reizvoller Aufstieg zu der an der Spitze der Achernwand gelegenen Aussichtsplattform, der Achernkanzel (1.346 m). Die Kinder konnten auf dem Rinnkendel-Steig relativ gefahrenlos das erste Mal das Anlegen und die Nutzung des Klettersteigsets ausprobieren. Die Achernkanzel ist bequem über den Weg von der Kuhrointalm (1325 m) erreichbar, wo wir die andere Hälfte unserer Gruppe zum Mittagessen mit Blick auf das Bergmassiv des Watzmans und dessen umgebende Gipfel wieder treffen. Unsere fast aufgebrauchten Wasservorräte können wir am Brunnen kostenlos und einfach wieder füllen.
Den Watzmann im Rücken machen wir uns gemeinsam auf den Weg zum Grünstein (1.304 m). Am Ende des dort ankommenden Klettersteigs wissen wir, dass wir diesen Gipfel bald auch auf dieser Route erklimmen werden. Vor dem Abstieg nach Königssee machen wir noch einen Zwischenstopp in der Grünsteinhütte (1.220 m), auf der wir sehr freundlich empfangen werden. Die Akkus der Kinder sind schnell wider voll aufgefüllt. Über einen steilen Wanderweg über Treppen, Wurzeln und Steine geht es dann Richtung See. Wir treffen eine Gruppe Mädels, die sich gerade am Einstieg in den Grünsteinklettersteig (900 m), der Varianten der Schwierigkeit bis Kategorie C oder E erlaubt, auf ihren 2- bis 3-stündigen Aufstieg vorbereiten. Die letzten Kilometer auf der Forststraße verlagen dann vorsichtiges Gehen, da hier sehr steile Wegabschnitte auf losem Schotteruntergrund gemeistert wollen. Danach geht es ein Stück entlang der durch einen Erdrutsch im Jahr 2021 teilweise stark beschädigten Bob- und Rodelbahn, die im Jahr 1959 erbau wurde und seit 1968 weltweit die erste Kunsteisbahn ist. Der Betrieb des Bundesleistungszentrums ist entsprechend derzeit unterbrochen. Anschließend machen wir unsere letzten Meter über das Schleusenwehr am Ende des Königssee zurück zum Parkplatz.
Fazit: Eine tagesfüllende Tour mit ca. 2000 Höhenmetern für jung und erwachsen, die uns über viele Stecken über abwechslungsreiche Waldwege im schattenspendender Bewaldung führte und Highlights wie Bergsteig, Gipfel und fantastische Aussichten nach oben und unten bieten kann. Darüber hinaus macht sie gleich Lust auf mehrere weitere Touren in der Region, z.B. zur Gotzenalm, zum Watzmannhaus oder auf den Grünsteinklettersteig.
Der Rinnkendel-Steig unterfordert Klettersteiggeher, die sich wirkliches Klettersteig-Feeling erwarten.
Eine Woche im Elbsandsteingebirge haben wir uns für unseren Pfinstferienurlaub ausgesucht. Für die einen von uns weckt es das schöne und weniger schöne Erinnerungen an die Kindheit in der DDR. Für die anderen schließt sich eine „Bildungslücke“.
Nach der Anfahrt über Dresden mit dem Zug bringt uns die S-Bahn in unseren Urlaubsort, den weitgehend autofreien und unterhalb der Bastei gelegenen Kurort Rathen an der Elbe. An die Nutzung der Fähre zur Flussüberquerung als „neues Verkehrsmittel“ in fast allen Orten, in denen wir uns die kommenden Tage aufhalten werden, gewöhnen wir uns schnell, sind aber besonders begeistert von der allein durch die Kraft der Elbeströmung betriebene Fähre in Rathen: Absolut würdig für einen Nachhaltigkeitspreis! Auf unserer letzten Überfahrt mit dieser Fähre erleben wir dann, das etwas mehr Wartezeit und weniger Planbarkeit der Preis für alle Beteiligten ist, da viele touristische Schifffahrtsgesellschaften vorrangig vor der Fähre passieren dürfen, private kleinere Boote warten müssen und es die Freizeitkanuten über das durch gelbe Bojen gekennzeichnete Haltestahlseil schaffen müssen. Und dies ohne den sonst sehr, sehr besonnen Fährenkapitän mit undurchschaubaren Lenkmanövern den letzten Nerv zu rauben.
Von unserer Unterkunft aus sind alle geplanten Aktivitäten dieser Woche sehr gut mit Bus und Bahn erreichbar.
Mit unseren Wanderungen größtenteils im Nationalpark Sächsische Schweiz und zum Teil auf dem lokal bekannten, normalerweise achtetappigen Malerweg erkunden wir die Gegend und erreichen die meisten in der Nähe sichtbaren Tafelberge mit ihren zum Teil verfallenen und noch genutzten Festungen, ihren Schluchten sowie ihren unzählige Treppen, Leitern, Steigen und Brücken aus Stein oder Metall:
Rathen – Bastei – Schwedenlöcher – Rathen
Ragten – Hockstein mit der Wolfsschlucht – Festung Hohenstein – Gautschgrotte – Nad Schandau
Ostrauer Mühle – Schrannsteine mit dem Gipfel des Schrannsteinwächters – Affensteine – Großer Winterstein – Schmilka
Dabei erreichen wir die umliegenden Orte an der Elbe: Königstein, Bad Schandau, Wehlen und Schmilka.
Das Freibad in Wehlen ist nach unserer Wanderung für zwei Stunden ganz das unsere, einschließlich der Wasserrutsche.
Eigene Ausflüge machen wir an den wanderfreien Ruhetagen in den Freizeitpark in Bad Schandau, zur Freilichtbühne Rathen sowie die Städte Dresden, Pirna und Meißen. Und natürlich besuchen wir dort neben den Festungen und Schlössern, den Marktplätzen und den anderen touristischen Zielen sehr viele Eisdielen und auch den einen oder anderen Biergarten.
Fazit: Einen entspannten Wander- und Familienurlaub kann man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ohne Probleme im Elbsandsteingebirge machen.
Der Wanderparkplatz Hochgern in Marquartstein (Burgstraße, 83250 Marquartstein) ist schattig und groß. Die Übersichtskarte am Ende des Parkplatzes gibt einen guten Überblick über die offiziell angeschriebenen Wanderwege.
Wir folgen der offensichtlichen Wegeführung, die uns unsere GPS-Karte vorgeschlagen hat, ohne weiter auf die Karte zu achten und wundern uns nicht weiter, dass unser ursprüngliches Ziel, der Zwölverspitz (1.633 m) nicht in der Beschilderung erscheint. Angekommen an der Schnappenkirche (1.100 m) ist klar, dass wir sicher nicht da sind, wo wir sein wollen.
Wir entschließen uns, den Hochgern (1.752 m) über die Staudacher Alm (1.150 m) anzusteuern. Der schmalere Weg über Wurzeln und Steine sowie die Windungen im Weg wirken für die Kinder wie ein neuer Motivator, da wir so den forststraßenartig ausgebauten Wegen entkommen. Dem relativ ebenen Teil bis zur Staudacher Alm folgt nach einer kurzen Stärkung auf der Alm der Aufstieg Richtung Gipfel. Wir nehmen die östliche Route, sehen aber andere Wanderer, die auch den Weg Richtung Hochlerch (1.520 m) bzw. Zwölverspitz oder Hochgernhaus gehen. Auf den Wegabschnitten mit wegbegleitender Vegetation ist aufgrund der Nordhanglage der steinige Untergrund noch etwas feucht und damit glatt. Wir sind froh, dass wir uns für den gut machbaren Aufstieg und nicht den ggfs. mühsameren Abstieg über diese Route entschieden haben. Die immer weitläufiger werdende Sicht auf den Chiemgau und den Chiemsee voller Segelboote entlohnt für jeden erklommenen Höhenmeter.
Der letzte Anstieg nach erreichen des Sattels auf den mit anderen Wanderern vollen Gipfel belohnt mit guter Sicht auf das Chiemgauer Voralpenland, u.a. auf den Hochfelln (1.674 m), den wir erste im Februar im Rahmen unseres Winterurlaubs besucht hatten.
Unser Abstieg zum Hochgernhaus führt über abschnittsweise steiniges Gelände mit groben Getöll unterhalb hoher Felswände und erlaubt auch schon die Sicht in die südlich gelegenen Talabschnitte. Mangels sichtbar ausgebautem Weg zum Gipfel nehmen wir die direkte Route Richtung Mittagessen und lassen den Zwölferspitz Rechts liegen, auch wenn wir Wanderer am Gipfel sehen können. Wer an diesem Tag nicht auf seien Buttermilch verzichten will, muss allerdings noch zwei Kurven weiter bis zur etwas unterhalb gelegenen Enzian-Hütte gehen.
Beim Abstieg nach Marquartstein achten wir nun besser auf unsere GPS-Karte, da wir ein weiteres Verlaufen uns und unseren Kindern nicht antun wollen und uns keine Beschilderung an der ausgebauten Forststraße nach Marquartstein ins Auge fällt. Wir verlassen gemäß unserer Wanderkarte die Fortstraße. Der weitere Abstieg führt uns über Wege, die zwar in der Karte eingezeichnet sind, jedoch abseits der offiziellen Wegweisung und zum Teil bereits so zugewuchert sind, dass wir unsere GPS-Karte einige Male aus der Tasche holen, um uns zu versichern, dass wir auf dem richtigen Heimweg sind. Diese abschnittsweise sehr rutschigen, matschigen und engen Wege hätten wir so nicht erwartet und auch nicht ohne unsere Karte gefunden. Im Nachhinein war es aber ein schönes Abendteuer für uns alle mit sehr schönen Aussichten, vorbei an idylisch gelegenen Hütten am Waldrand und einer schönen letzten Rast auf einer einsamen Waldlichtung.
Fazit: Der Route des Wanderportals zum Zwölferspitz konnten wir zwar anfangs nicht folgen, haben aber am Ende doch die eigentlich für den Aufstieg geplanten Wege gefunden und zum Abstieg genutzt. Der Besuch des Hochgern über die Nordseite an der Staudacher Alm hat unseren Wandertag nur bereichert.
Eckdaten: Weglänge: ca. 14,5 km Höhenmeter: jeweils 1.200 m bergauf und bergab Datum: Juli 2022