Eine Einladung zu einer Geburtstagsfeier hat uns in die Nähe von Plothen im Thüringer Schiefergebirge in die ungefähr 75 Quadratkilometer umfassende Teichlandschaft aus von Mönchen im 11. und 12. Jahrhundert angelegten Himmelsteichen geführt. Wir finden für das Wochenende Unterkunft in einem der hier typischen Bungalows einer Freundin auf dem Campingplatz, direkt an einem der 600 der ursprünglich errichteten ca. 2000, allein durch Regenwasser gespeisten Teiche. Diese sind aufgrund der Vielfalt der hier vorkommenden Vogelarten ein wichtiges Naturschutzgebiet, aber auch ein Ort für den Rückzug ins Grüne und zum Baden der Menschen aus den umliegenden Orten. Die absolute Ruhe des Platzes wird abends nur vom Konzert der Frösche und tagsüber vom Zwitschern der Vögel unterbrochen.
Wir haben Gelegenheit auf dem ca. 8 km langen Kurs unseres Morgenlaufs über Dämme und über Wald- und Wiesenwege dieses Gebiet etwas zu erkunden und natürlich die Vögel auf dem Seen vor der am Morgen noch tierstehenden Sonne schwimmen, landen und starten zu sehen, während uns nur vereinzelt Spaziergeher begegnen. Die Route führt uns auch am Hausteichhaus vorbei, ein in etwa 300 Jahre altes Gebäude in Pfahlhausbauweise, das sich zum Wahrzeichen von Plothen gemausert hat. Für uns der perfekte Start in diesen Tag und sicher auch für Familien interessant, die sich für den auf dem 1000-Teiche-Weg durch das Gelände mit vielen Informationstafeln und Spielen eingerichteten Naturerlebnispfad interessieren. Hier wird versucht die Tier- und Pflanzenwelt dem Besuchern sehr bildhaft näher zu bringen.
Den „freien“ Vormittag nutzen wir noch für einen kleinen Ausflug an den 28 km langen Stausee der Bleilochtalsperre mit Besuch der Staumauer und der des Ortes Saalburg-Ebersberg .
Unsere Kinder genießen anschließend das kühle Nass und das SUP auf dem Fürstenteich, bevor wir uns für die Feier fertig machen.
Das Dorf Mödlareuth auf der bayerisch-thüringischen Grenze war seit 1810 in zwei Teile geteilt, aufgeteilt auf das Königreich Bayern und das Fürstentum Reuß. Mit der Gründung der DDR wurde aus der rein formalen, die immer ein gelebtes, vereintes Dorfleben in jeglicher Hinsicht erlaubte, die Staatsgrenze zwischen den beiden deutschen Staaten und damit der Menschen und Familien trennende eiserne Vorhang. Auf unserer Heimfahrt besuchen wir das Deutsch-deutsches Grenzmuseum Mödlareuth, das sich mit der Teilung von „Little Berlin“ behandelt sowie stehen gelassene, öffentlich zugängliche Abschnitte der zum Glück historischen DDR-Grenzbefestigungen ausstellt und diese mit Texten und Bildern beschriftete Tafeln in den geschichtlich Hintergrund einordnet. Für unsere Kinder ein Erleben der die eigenen Eltern in ihrer Jugend Grenzen Grenze, das sie durchaus nachdenklich, traurig und erschüttert wieder ins Auto einsteigen ließ. In Zeiten, in denen Menschen wieder Mauern und Abschottung fordern, ist das eine wertvolle Erfahrung, die wir in einem vereinten Europa so zu Glück derzeit nur noch an wenigen Orten so machen können.