München Marathon 2024


Es ist wiedermal noch vor Sonnenaufgang, als ich das Haus Richtung Olympiazentrum in München an diesem Sonntagmorgen verlasse, wo heute 5.012 Marathon-, 9.843 Halbmarathon- und 2.856 10-km-Läufer einlaufen werden. Aufgrund der anstehenden Sanierungsarbeiten im Olympiastadion leider ohne Start und Zieleinlauf durch den Marathontunnel, durch den bereits die olympischen Marathonläufer ihre letzten Meter absolviert hatten: Sonst für mich immer ein Highlight dieses Laufs. 

Viele Stunden Training und Vorbereitung werden heute auf die Probe gestellt. Auf der Fahrt in der S-Bahn die Gedanken daran, welche Trainingseinheiten für einen langen, fantastischen Skandinavien-Roadtrip, Job und Familie in den letzten Monaten nicht stattgefunden haben, immer eng verbunden mit der Optimierung der Trainingsvorbereitungen für den nächsten großen Lauf im Mai. Aber die Freude, dass der Tag auf der diesjährigen Münchner Marathonstrecke endlich da ist, überwiegt diese Gedanken an Vergangenes. Besonders wird auch sein, dass ich meine Schwester nach ihrem ersten Halbmarathon im Ziel treffen werde und beim ihren Zieleinlauf an der Seite stehen kann.

Heute werde ich wieder neues Equipment auf der Langstrecke für mich testen: Neben der neuen Laufuhr und deren Möglichkeiten der Wettkampfvorbereitung, -planung und -begleitung werden auch andere Kopfhörer und Arm-Sleeves zum Einsatz kommen und ihren Nutzen unter Beweis stellen müssen. Das Ergebnis wird gemischt ausfallen, was vielleicht aber auch an noch nicht optimaler Bedienung gelegen haben könnte. Lessons learned ist somit in diesem Fall das Motto.

Der Start erfolgt bei angenehmen Temperaturen und trocknen Bedingungen. Letztes ändert sich nach ca. eineinhalb Stunden, als der den ganzen Tag wolkenverhangene Himmel seine Schleusen kurzzeitig sehr weit öffnet und Läufer samt Stecke ordentlich durchnässt. Mich erwischt es gerade in der nördlichen Kehre im Englischen Garten. Die Stimmung auf und an der Strecke ist trotz der Wetterbedingungen gut. Zum Glück ist es nicht so kalt, dass die druchnäßte Kleidung den Körper zu sehr abkühlt. Die Streckenführung wurde im Vergleich zum letzten Jahr geändert, vielleicht eine Folge der Vorfälle mit falscher Führung der Spitzengruppen im letzten Jahr: Dafür bekommen wir statt dem Viktualienmarkt dieses Jahr die Münchner Freiheit zu sehen.

Den 3:45-Stunden-Pacern kann ich dieses Jahr leider nur bis zur Halbmarathondistanz folgen, womit das Ziel und das Trainingsprogramm für das kommende Jahr klar gesetzt sind. Dann aber hoffentlich in Berlin. Entscheiden darüber wird darüber das Losglück.

Im Ziel sind alle froh, sich nach einer Stärkung an den Verpflegungsständen in die warme Olympiahalle begeben zu können, sofern man es auf den wenigen Metern zwischen Ausgang des Zielbereichs und Eingang zur Olympiahalle durch die vielen, auf die Läufer wartenden Menschenmassen schafft. Und auch die Duschen in der Olympiaschwimmhalle sind gut nachgefragt.

Auch wenn jetzt etwas Erholung aufgrund dann doch schwerer Beine angesagt ist, die Vorfreude auf den nächsten großen Lauf flammt schon auf der Heimfahrt wieder auf. Für mich findet dieser wahrscheinlich im Thüringer Wald statt, wo ich bereits für für den Guthsmutslauf gemeldet bin.

Tegernseelauf 2024




Als Erster bin ich heute bei unserem Bäcker, um mir mein Frühstück für den Zug zu kaufen. Mit meinem schwarzen Tee von Zuhause der perfekte Start in einen Morgen, an dem die S-Bahn mit Sonnenaufgang pünktlich einfährt. 

Heute geht es zum 21. Tegernseelauf nach Gmund, leider nach 3 1/2 Wochen Skandinavien-Roadtripp mit vielen Fahrkilometern mit einem ordentlichen Trainingsrückstand. Entsprechend muss das Motto heute sein: Strecke genießen, mit gutem Puls laufen und die Pace mal zweitrangig sein lassen.

Im Zug ab der Donnersberger Brücke in München sind trotz meiner frühen Zugwahl mit genug Zeitpuffer vorm Start nur noch wenige Sitzplätze gleich ab München frei.

Nachdem es die letzten Tage viel geregnet hat und es auch am Abend genauso weitergehen soll, freue ich mich die für September recht kühle aber durchweg trockene und sogar zeitweise sonnige Wettervorhersage für diesen Sonntagvormittag und -mittag. Die Freude auf schöne Aussichten am und über Tegernsee macht zumindest das Wetter keinen Strich durch die Rechnung.

Bei nur 6 Grad Außentemperatur, bis Mittag sollen es noch 9 Grad werden, verbringe ich die Wartezeit bis zum Start möglichst lange mit allen, die auch das Glück eines kleinen Plätzchens in diesem unter normalen Umständen vollkommen ausreichend großen Bahnhofsimmenraum, windgeschützt im Warmen. Dann geht es zur Gepäckabgabe, wo es auch noch etwas Zeit im Warmen fürs Streckhing gibt, und anschließend zum Aufstellen im Startbereich. 

Mit 5.000 Starten geht es kurz nach 10:30 Uhr auf den Strecken 10 km und Halbmarathon. Bei Kilometer 3 und 14 kommt auch mal die Sonne durch die Wolken, während die Halbmarathonroute auch die Asphaltstraße auf längeren Streckenabschnitten gegen einen Parkweg oder eine Holzbrücken über reißende Bäche Flüsse am Straßenrand eintauscht und weiter überall Menschen applaudieren und zuschauen. Mit insgesamt vier Verpflegungsstationen am Kloster Tegernsee (bei Laufkilometer 6), in Rottach-Egern (bei Laufkilometer 9), in St. Hubertus (bei Laufkilometer 13) und in Bad Wiessee (bei Laufkilometer 17) ist dieser Halbmarathon ungewöhnlich gut ausgestattet. Und wenn man dann die beiden sich gefühlt ewig hinziehenden Anstiege auf den letzten Kilometern vorm Ziel geschafft sind, kann es mit vollem Tempo und leicht bergab über die Ziellinie gehen, natürlich mit einem die letzten Kraftreserven aufbrauchenden Zielsprint.  

Es hat echt mal Spaß sich mal wieder von den 180 bpm des italienischen Skapunksvon Talco auf Tempo halten zu lassen, während es bei fantastischer Sicht in die bayerischen Voralpen und bei guter Verpflegung einmal um den See geht. Jetzt darf es wieder regnen, wenn es will.

Mit der mit erschöpften Läufern übervollen Bahn geht es dann zufrieden über einen schönen Tag um den Tegernsee mit einem guten Laufergebnis im Gepäck aus den wieder schneebedeckten Gipfeln der Alpen zurück nach München, um im nächsten Jahr vielleicht hier nicht allein wieder anzutreten.