ALPSPITZE, GARMISCH-PARTENKIRCHEN


Wegebeschreibung:

Aufgrund des schweren Bahnunglücks bei Garmisch-Partenkirchen und des deshalb noch geschlossenen Gleises, erfolgt die Anfahrt mit dem PKW. Tiefhängende Wolken im Voralpenland machen nur vereinzelt den Weg frei für die Sonne und erlauben damit nur selten den Blick auf die Berge. Kurz vor Garmisch-Patenkirchen kommt das heute Ziel, das Zugspitzmassiv des Wettersteingebirges und insbesondere die Alpspitze, das erste Mal in ihrer vollen Pracht ins Visier. 

Der Parkplatz an der Alpspitzbahn Talstation (748 m) kann in den zulässige Öffnungszeiten kostenlos genutzt werden. Die Gondel bringt mich zur Alpspitzbahn Bergstation (2.033 m) unterhalb des Osterfolderkopf (2.060 m), da sich für Nachmittag Wolken angesagt haben und mein Ziel sicher erreicht werden soll. Der Einstieg des Klettersteig Ferrata auf 2.160 m ist schnell erreicht. 

Meine erste Klettersteigbegehung kann beginnen. Anspannung ist sicher zu spüren beim Blick zu Gipfel, den es gilt in ca. 450 Höhenmetern zu erreichen, aber die Ausrüstung stimmt und das theoretisch angeeignete Wissen für richtiges und sicheres will in die Praxis umgesetzt werden.

Es macht richtig Spaß, die Kondition stimmt und die Konzentration ist voll da. Kurz vor dem Gipfel der Alpspitze (2.628 m) kommt es kurz vom „Stau“ und es ist Zeit sich mit zwei Mitwanderern aus Dresden über das Klettersteigehen zu unterhalten, während man wartet, bis der nächste Seilabschnitt wieder frei wird, sich einzuklinken.

Am Gipfel treffen sich dann die Klettersteiggeher und die Wanderer, die über den Ostgard aufgestiegen waren. Diesen nutze ich zum Abstieg. Der Weg führt am Anfang über Geröll und Split, im mittleren und im unteren Abschnitt sind kurze Kletterpassagen zu meistern, die nicht alle über Seile und Tritte gesichert sind. Ich biege rechts ab und folgen dem Wegweiser zum Bernadeinkopf (2.144 m).

Kurz vor dem Gipfel des Bernadeinkopf befindet sich der Ein- Stieg in den Klettersteig Schöngänge, den wir weiter zum Abstieg nutzen und gehen anschließend zum Kreuzeckhaus am Kreuzeck (1.651 m), wo wir Pause machen. Nach einer Stärkung gehen wir über Wanderwege hinab zur Alpspitzbahn Talstation.

Fazit:
Herausfordernde, aber machbare Wanderung für Anfänger vom Klettersteiggehen; sicheres Gehen im Gelände mit Geröll und Split und keine Höhenangst muss sein.

Eckdaten:
Weglänge: ca. 12 km
Höhenmeter: bergauf ca. 650 m und bergab ca. 1.900 m
Datum: August 2022

WANK, GARMISCH-PARTENKIRCHEN


Wegebeschreibung:

Von Wanderparkplatz Schlatten, oberhalb der Bundesstraße B2 zwischen Garmisch-Partenkirchen und Kaltenbrunn, brechen wir auf in Richtung Berggaststätte Gschwandtnerbauer, die so früh am Sonntag noch geschlossen hat. Den Hof mit der für Fahrzeuge und Mountainbikes breit ausgebauten Hofzufahrt verlassen wir, passieren den Hof und steigen auf einem ausgetretenen Pfad über eine Kuhweide bergauf.

Am ersten Wegweiser folgen wir nicht der Beschilderung „Wank“, stattdessen nehmen wir den Weg zur Tannenhütte, der uns erst einige Höhenmeter machen lässt, dann aber aufgrund geringer Höhenunterschiede einen schnellen Schritt weiter über bewaldete Kuhweiden und vorbei an mit Blumen übervollen Lichtungen erlaubt.

Einen scharf nach rechts vom Weg wegführender, immer kleiner und unscheinbarer werdender Pfad müssen wir nehmen und finden genau die Wanderbedingungen vor, die nicht nur den Kindern wirklich Spaß machen: Ein enger Weg über Wurzeln und Steine mitten durch die dichte Vegetation aus in den Weg ragendem Grün, Bäumen und Blumen, der sich rechts und links, leicht hoch und runter windet. Hier begegnen wir sehr wenig entgegenkommenden Wanderern.

Auf dem dann deutlich mehr in der Sonne liegenden Hauptweg, der sich entlang der Gondelstützen hinauf zu Gipfel windet, geht es dann mit den von Garmisch-Patenkirchen und der Mittelstation der Wankbahn kommenden Wanderern hinauf zum Gipfel des Wank (1.780 m).

Von der hölzernen Startrampe der Paragleider und Segelflieger oberhalb Bergstation der Wankbahn haben wir dann auch freien Blick auf das Zugspitzmassiv und den Eibsee, der nur noch auf der Aussichtsplattform neben Gipfelkreuz des Wank durch seine Rundumsicht verbessert wird. Dort sind dann auch die Mittenwalder Gipfel und die scheinbar ebenfalls, wie der Wank, mit Almen ausgebauten Gipfel des Ochsenberg (1.694 m), des Hoher Fricken (1.940 m) und des Bishof (2.033 m) zu sehen. Die gute Fernsicht an diesem Tag erlaubt sogar die freie Sicht auf den Staffelsee mit seinen beiden Inseln.

Nach einer kleinen Stärkung auf der Terrasse des Wankhauses mit freien Blick auf das Zugspitzmassiv gehen wir dann über das unbewaldete, für den Almbetrieb ausgestattete Gipfelplateau am süd-östlich des Wankgipfels gelegen Roßwank (1.688 m) vorbei, immer der Wegweisung Richtung Gschwandtnerbauer folgend. Der mit sinkender Höhe zunehmend beschattete Weg wird wieder einsamer, führt entlang an Bachläufen und lässt uns die Ruhe des Waldes spüren.

In die jetzt geöffnete und scheinbar auch gut besuchte Berggaststätte Gschwandtnerbauer kehren wir nicht mehr ein, da wir den Tag lieber noch in Garmisch-Patenkirchen im kühlen Nass ausklingen lassen.

Fazit:
Die größtenteils leeren Wanderwege in idyllischer Lage sowie die fantastische Sicht auf die immer wieder beeindruckenden umliegenden Bergmassive und exponierten Gipfel lassen diese Wanderroute auf den Wank an einem sonnigen Tag, wie heute, zu einem wirklichen Genuss werden.

Eckdaten:
Weglänge: ca. 12,5 km
Höhenmeter: jeweils 930 m bergauf und bergab
Datum: Juli 2022

HERZOGSTAND & HEIMGARTEN, WALCHENSEE


Wegebeschreibung:

Herzogstand … ein Klassiker. Wir gehen vom Parkplatz (6,00 € Parkgebühr, zzgl. 2,00 € Kurtaxe) an der Talstation der Herzogstandbahn in Walchensee Dorf (801 m) hinauf zum Herzogstandhaus (1.575 m). Unser Aufstieg führt über den abwechslungsreichen und, für einen schönen Samstag, nicht überfüllten Wanderweg H2. Dieser endet am Herzogstandhaus an dem breiten, gut ausgebauten Schotterweg zwischen der Herzogstandbahn-Bergstation am Fahrenberg (1.620 m) und am Fuß der Serpentinen, die uns zusammen mit den vielen Gondelfahrern hoch zum Gipfel des Herzogstandes leiten.

Bei einer Brotzeit am Gipfelkreuz mit Blick auf den Walchensee, den Kochelsee und die beide Seen verbindenden Rohre des Walchenseekraftwerks fällt die unterschiedliche Wasserfärbung des Walchensees besonders auf, dessen türkis-grüne Farbe auf dem relativ hohen Anteil an Calziumkarbonat zurückzuführen ist.

Nach einem kurzen Abstecher zum überfüllten Pavillon am Herzogstand gehen wir auf dem Wanderweg H1 über den Grat zum Heimgarten (1.790 m). „Dieses absolut fantastisches Bergerlebnis zählt zu den schönsten Gratwanderungen der Alpen.“, schreibt die Herzogstandbahn. Die laut dieser in der Bergbahnstation ausgelegten Wegbeschreibung erforderliche Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und das gute Schuhwerk bringen wir mit, nutzen aber gerne die an exponierten und steileren Stellen angebrachten und sehr gut in Stand gehaltenen Drahtseile zum Festhalten und zur Absturzsicherung. Um die Sicht auf beide Seiten des nach Norden in einer steilen Felswand abfallen Grats ohne die Gefahr eines ungewollten Fehltrittes genießen zu können, bleiben wir stehen, was aufgrund der hohen Anzahl von Wanderern auf dieser Strecke besonders an den steilen und engen Abschnitten an diesem Tag nicht selten vorkommt. Im Norden sehen wir die von den bayerischen Voralpenseen gespickte Landschaft mit dem Kloster Benediktbeuern und im Süden den Walchensee vor dem Mittenwalder Gipfelpanorama mit dem Obernachkanal, der das Wasser der Isar in den Walchensee leitet, um es für die Stromgewinnung im Walchenseekraftwerk nutzen zu können. Die Latschenkiefer am Wegrand im letzten Teil hinauf zum Heimgarten spendet dann auch noch etwas Schatten, den wir gerne zusammen mit den angenehm wehenden Luftböen zur leichten Abkühlung annehmen.

Am Gipfel des Heimgarten erwartet uns die Heimgartenhütte, wo wir unsere zweite Getränkepause einlegen und einen der wenigen Schattenplätze genießen. Anschließend machen wir uns auf den Abstieg zurück nach Walchensee Dorf zur Talstation der Herzogstandbahn, der uns über den abwechslungsreichen Wanderweg H5 und zum Ende hin entlang des Deiningbaches führt. Natürlich nutzen wir dabei die Gelegenheit einer Sitzbank zur Rast und letzten ausgiebigen Brotzeit mit Blick auf den Walchensee noch ausgiebig aus.

Unseren Wandertag lassen wir mit einem Fußbad im noch recht kühlen Walchensee am öffentlichen zugänglichen, ca. 200 m vom Parkplatz entfernten Strandbad abklingen, bevor wir uns auf den Heimweg machen.

Fazit:
Eine gelungene Wanderung mit vielen abwechslungsreichen Abschnitten und sehr vielen, zum Fernsehen einladenden Aussichten. Die Gondel haben wir auch mit unseren 10 und 12 Jahren alten Klindern nicht ansatzweise gebraucht und auch der laut Herzogstandbahn „Gratweg für Geübte“ durfte auf dieser Familenwanderung auf keinen Fall fehlen.

Eckdaten:
Weglänge: ca. 14,5 km
Höhenmeter: jeweils 1225 m bergauf und bergab
Datum: Juli 2022

Persönliche Notiz:
Rainer, dieses Mal warst du wieder ganz besonders in Gedanken und im Herzen dabei!

HOCHGERN, MARQUARTSTEIN


Wegebeschreibung:

Der Wanderparkplatz Hochgern in Marquartstein (Burgstraße, 83250 Marquartstein) ist schattig und groß. Die Übersichtskarte am Ende des Parkplatzes gibt einen guten Überblick über die offiziell angeschriebenen Wanderwege.

Wir folgen der offensichtlichen Wegeführung, die uns unsere GPS-Karte vorgeschlagen hat, ohne weiter auf die Karte zu achten und wundern uns nicht weiter, dass unser ursprüngliches Ziel, der Zwölverspitz (1.633 m) nicht in der Beschilderung erscheint. Angekommen an der Schnappenkirche (1.100 m) ist klar, dass wir sicher nicht da sind, wo wir sein wollen. 

Wir entschließen uns, den Hochgern (1.752 m) über die Staudacher Alm (1.150 m) anzusteuern. Der schmalere Weg über Wurzeln und Steine sowie die Windungen im Weg wirken für die Kinder wie ein neuer Motivator, da wir so den forststraßenartig ausgebauten Wegen entkommen. Dem relativ ebenen Teil bis zur Staudacher Alm folgt nach einer kurzen Stärkung auf der Alm der Aufstieg Richtung Gipfel. Wir nehmen die östliche Route, sehen aber andere Wanderer, die auch den Weg Richtung Hochlerch (1.520 m) bzw. Zwölverspitz oder Hochgernhaus gehen. Auf den Wegabschnitten mit wegbegleitender Vegetation ist aufgrund der Nordhanglage der steinige Untergrund noch etwas feucht und damit glatt. Wir sind froh, dass wir uns für den gut machbaren Aufstieg und nicht den ggfs. mühsameren Abstieg über diese Route entschieden haben. Die immer weitläufiger werdende Sicht auf den Chiemgau und den Chiemsee voller Segelboote entlohnt für jeden erklommenen Höhenmeter.

Der letzte Anstieg nach erreichen des Sattels auf den mit anderen Wanderern vollen Gipfel belohnt mit guter Sicht auf das Chiemgauer Voralpenland, u.a. auf den Hochfelln (1.674 m), den wir erste im Februar im Rahmen unseres Winterurlaubs besucht hatten.

Unser Abstieg zum Hochgernhaus führt über abschnittsweise steiniges Gelände mit groben Getöll unterhalb hoher Felswände und erlaubt auch schon die Sicht in die südlich gelegenen Talabschnitte. Mangels sichtbar ausgebautem Weg zum Gipfel nehmen wir die direkte Route Richtung Mittagessen und lassen den Zwölferspitz Rechts liegen, auch wenn wir Wanderer am Gipfel sehen können. Wer an diesem Tag nicht auf seien Buttermilch verzichten will, muss allerdings noch zwei Kurven weiter bis zur etwas unterhalb gelegenen Enzian-Hütte gehen.

Beim Abstieg nach Marquartstein achten wir nun besser auf unsere GPS-Karte, da wir ein weiteres Verlaufen uns und unseren Kindern nicht antun wollen und uns keine Beschilderung an der ausgebauten Forststraße nach Marquartstein ins Auge fällt. Wir verlassen gemäß unserer Wanderkarte die Fortstraße. Der weitere Abstieg führt uns über Wege, die zwar in der Karte eingezeichnet sind, jedoch abseits der offiziellen Wegweisung und zum Teil bereits so zugewuchert sind, dass wir unsere GPS-Karte einige Male aus der Tasche holen, um uns zu versichern, dass wir auf dem richtigen Heimweg sind. Diese abschnittsweise sehr rutschigen, matschigen und engen Wege hätten wir so nicht erwartet und auch nicht ohne unsere Karte gefunden. Im Nachhinein war es aber ein schönes Abendteuer für uns alle mit sehr schönen Aussichten, vorbei an idylisch gelegenen Hütten am Waldrand und einer schönen letzten Rast auf einer einsamen Waldlichtung.

Fazit:
Der Route des Wanderportals zum Zwölferspitz konnten wir zwar anfangs nicht folgen, haben aber am Ende doch die eigentlich für den Aufstieg geplanten Wege gefunden und zum Abstieg genutzt. Der Besuch des Hochgern über die Nordseite an der Staudacher Alm hat unseren Wandertag nur bereichert.

Eckdaten:
Weglänge: ca. 14,5 km
Höhenmeter: jeweils 1.200 m bergauf und bergab
Datum: Juli 2022