Gutmuths-Rennstieglauf 2024, Thüringer Wald


Heute nehme ich das erste Mal an dem seit 1973 jährlich stattfinden Lauf über den Rennsteig teil, nachdem ein Plakat bei der Autofahrt über den Thüringer Wald im Frühjahr mein Interesse geweckt hatte: Bis wir in der bayerischen Heimat angekommen waren, war die Anmeldung bereits abgeschickt. An den Start gehe ich, der in einem von den alpinen Gletschern relativ eben geschliffenen Landstrich seine Trainingsrunden zieht, mit großem Respekt für die mich erwartenden Höhenmeter.

Beim 51. Gutmuths-Rennstieglauf 2024 finden Ende Mai wieder neben dem 73,9 km langen Supermarathon u. a. die Läufe in der Marathon-, Halbmarathon- und 10-km-Distanz statt. Aus den 4 Läufern 1973 sind 2024 insgesamt  17.253 Meldungen über alle Wettbewerbe geworden. Gestartet wird von unterschiedlichen Startorten im Thüringer Wald. Ankommen werden alle Läufer, Nordic Walker und Wanderer in Schmiedefeld, wo auch das große Läuferlager mit Stellplätzen für Zelte und Wohnmobile ist. Alles unter dem Motto: Das schönste Ziel der Welt – in Schmiedefeld!

Meine Startnummer für die Zeitnahme hole ich bereits am Abend vor dem Lauf am Startort in Neuhaus am Rennsteig ab. Dazu gibt es gleich noch eine Portion Thüringer Klöße, Roulade und Rotkraut in der Turnhalle gegenüber der Startnummerausgabe, während die Partyband dort mit Ihrem Programm für den Abend anfängt.

Der Bus des vom Veranstalter eingerichteten Läufertransfers fährt ab Ilmenau um 6 Uhr über Schmiedefeld nach Neuhaus am Rennsteig. Nach dem Zieleinlauf wird es dann zurück von Schmiedefeld mit den Öffis gehen.

2.783 „Marathonis“ und 553 Marathon-Walker starten um 9:00 Uhr in Neuhaus am Rennsteig (830 m ü. NN) auf der Freisportanlage am Apelsberg in Richtung Nordenwesten. Zu diesem Zeipunkt sind beim Supermarathon ab Eisenach (215 m ü. NN) bereits 1.854 „Supermarathonis“ bereits drei Stunden und beim Halbmarathon ab Oberhof (800 m ü. NN) 6.733 Teilnehmern seit eineinhalb Stunden in Richtung Südenosten auf der Strecke. Heute erwarten mich neben der Laufdistanz von 42,2 km auch eine Höhendifferenz von „nur“ 1.613 m.

Nach 18,3 km erreichen wir dann an der Turmbaude Masserberg (841 m ü. NN) , Eselsberg genannt, auch den höchsten Punkt unserer heutigen Marathonroute über den Thüringer Wald, was nicht heißt, dass die Anstiege ein Ende haben. Im Gegenteil: Einige lang gezogene und zum Teil wirklich steile An- und Abstiege folgen erst noch, insbesondere nach der Schwalbenhauptwiese (Lauf-Kilometer 22).

Es geht weiter abwechselnd über Asphalt, bereite Forstwege und schmale Waldwege, die kein Überholen zulassen. Der Regen der letzte der letzten Tage hat den sandigen und erdigen Bode zum Teil leider sehr aufgeweicht und einige Pfützen müssen umlaufen werden. Aber auf Europas größten Landschaftslauf darf einen dann so etwas einfach nicht stören: Schuhe kann man ja schließlich auch wieder putzen. Dafür ist das Wetter mit Temperaturen zwischen 12 und 18 Grad bei niederschlagsfreien, bewölken und teil sonnigen Bedingen ideal zum Laufen.

10 km später geht mein persönlicher Dank an denjenigen, der die Bierbank an der Versorgungsstation in Neustadt am Rennsteig aufgestellt hat: Noch nie war Sitzen für 2 Minuten schöner als bei euch.

Da wir kurz vor dem Ziel dann unseren tiefster Punkt in Schmiedefeld (687 m ü. NN) erreichen, ist der letzte Anstieg kurz vor dem Zieleinlauf auch noch einmal richtig hart. Die letzten Kilometer nach dem roten Teppich an der Verpflegungsstation in Frauenwald mit ihrem fast konstant leichtem Gefälle hatten allerdings für die vielen Anstiege zuvor entlohnt. on Schmiedefeld sind dann aber ganz besonders viele Zuschauer, die jeden Teilnehmer auf seinen letzten Metern bis ins Ziel noch einmal richtig antreiben und Applaus spenden. Im Ziel ist dann für alles gesorgt, einschließlich Moderation, sehr viel Publikum und eine gute Verpflegung.

Ein dickes Lob an den GutsMuths-Rennsteiglaufverein e.V. und vielen mitwirkenden Vereine, Kommunen und freiwilligen Helfer: Überall Life-Musik im Rahmenprogramm, am Start und  an der Laufroute‚ ein einwandfrei funktionierender Gepäcktransport ohne ansatzweise Wartezeiten bei Abgabe und Abholung, gut ausgestattete und ausreichend eingeplante Versorgungsstationen mit freundlichen Menschen sowie ein funktionierender Läufertransfer zwischen den Wettkampfstätten und von den umliegenden Ortschaften. Auch wenn letzter, zusammen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bis an seine Kapazitätsgrenzen gegangen zu sein scheint: Die Busse waren kuschlig voll und Festhalten ist auf den kurvenreichen Strecken unbedingt angesagt. Es scheint aber jeder mitgekommen zu sein. Die Leistung des an der Strecke in regelmäßigen Abständen vertreten medizinischen Dienstes , der Bergwacht und der Feuerwehr kann ich an dieser Stelle zum Glück nicht bewerten.

Für alle, die jetzt auch überlegen, ihre Teilnahme für nächstes Jahr zur melden, hier schon einmal der Texte des Rennsteig-Liedes, des Schneewalzers und der Rennsteiglauf Hymne, die vor dem Start neben dem Geburtstagsständchen für alle namentlich genannten, anwesenden Geburtstagskindern von allen Teilnehmen noch an der Startlinie gesungen werden:

Rennsteiglied


Ich wandre ja so gerne am Rennsteig durch das Land,
den Beutel auf dem Rücken, die Klampfe in der Hand.
Ich bin ein lust’ger Wandersmann, so völlig unbeschwert.
Mein Lied erklingt durch Busch und Tann, das jeder gerne hört. 

Diesen Weg auf den Höhn bin ich oft gegangen, Vöglein sangen Lieder.
Bin ich weit in der Welt habe ich Verlangen, Thüringer Wald nur nach dir. 

Durch Buchen, Fichten, Tannen – so schreit ich in den Tag,
begegne vielen Freunden, sie sind von meinem Schlag.
Ich jodle lustig in das Tal, das Echo bringt’s zurück.
Den Rennsteig gibt es nur einmal und nur ein Wanderglück. 

Diesen Weg auf den Höhn bin ich oft gegangen, Vöglein sangen Lieder.
Bin ich weit in der Welt habe ich Verlangen, Thüringer Wald nur nach dir. 

An silberklaren Bächen sich manches Mühlrad dreht,
da rast ich, wenn die Sonne so glutrot untergeht.
Ich bleib, so lang es mir gefällt und ruf es allen zu:
Am schönsten Plätzchen dieser Welt, da find ich meine Ruh. 

 Diesen Weg auf den Höhn bin ich oft gegangen, Vöglein sangen Lieder.
Bin ich weit in der Welt habe ich Verlangen, Thüringer Wald nur nach dir.

Schneewaltzer


Wenn im Frühling Blumen blüh’n
Und die Bäume werden grün
Wenn die Drossel singt im Wald
Und des Jägers Horn erschallt
Wenn die Sommersonne glüht
Und im Feld der Mohn erblüht
Wandern wir durch Wald und Feld
Ach, wie schön ist doch diese Welt!

Den Schnee-, Schnee-, Schnee-, Schneewalzer tanzten wir
Du mit mir, ich mit dir
Ja, den Schnee-, Schnee-, Schnee-, Schneewalzer tanzten wir
Und seit dieser Zeit, da gehöre ich immer dir

Wenn das Herbstlaub langsam fällt
Und der Winter Einzug hält
Kommt für uns die schönste Zeit
Ja, so ist es auch noch heut‘
Denn der Winter damals war
Für uns zwei so wunderbar
Ja, du weißt, es ist kein Scherz
Denn der Schneewalzer brach mein Herz

Den Schnee-, Schnee-, Schnee-, Schneewalzer tanzten wir
Du mit mir, ich mit dir
Ja, den Schnee-, Schnee-, Schnee-, Schneewalzer tanzten wir
Und seit dieser Zeit, da gehöre ich immer dir
Ja, den Schnee-, Schnee-, Schnee-, Schneewalzer tanzten wir
Und seit dieser Zeit, da gehöre ich immer dir

Rennsteig Hymne


Der Rennsteig ruft uns in jedem Jahr. Wir rufen Rennsteig – sind wieder da.
Auf deinen Wegen, mal Berg, mal Tal, sind wir so glücklich jedes Mal. Auf deinen Wegen, mal Berg, mal Tal, sind wir so glücklich, jedes Mal.

Hei, hei, hei, ho, der Rennsteiglauf. Hei, hei, hei, ho, wir sind gut drauf.
Hei, hei, hei, ho, im nächsten Jahr, sind wir alle wieder da. Hei, hei, hei, ho, im nächsten Jahr, sind wir alle wieder da.

Egal ob Neuhaus, ob Eisenach, ob Oberhof – wir – sind eine Macht.
So viele Freunde am Wege steh’n, in Schmiedefeld das Wiederseh’n. So viele Freunde am Wege steh’n, in Schmiedefeld das Wiederseh’n.

Zehntausend Läufer kennen sich aus. Ja auf dem Rennsteig sind sie zuhaus’.
Und bist du auch mal ganz hinten dran, fang übers Jahr doch wieder an. Und bist du auch mal ganz hinten dran, fang übers Jahr doch wieder an.


In der Sportschau findet ihr die sportliche Zusammenfassung des Lauftages: hier der Link.

Die nächste Teilnahme im nächsten Jahr am 17. Mai 2025 ist wohl nur eine Formalie, ganz im Sinne der Rennsteig Hymne: Hei, hei, hei, ho, wir sind gut drauf. Hei, hei, hei, ho, im nächsten Jahr, sind wir alle wieder da.

Wings for Life World Run 2024, München


265.817 Menschen sind beim Wings for Life World Run 2024 gleitzig und über den ganzen Erball verteilt am Start, über 12.000 beim sog. Flagshiplauf in München. Dies bedeutet, dass uns heute ein Auto, das sog. Catcher-Car, verfolgen wird und jeder, den es überholt, aus dem Rennen ist. Beim App-Lauf wird das Fahrzeug in der Software simuliert: Auch im Training eine Herausforderung und Ablenkung auf langen Trainingsläufen. Zurück zum Olympiastadion in Münchner Norden geht es für uns dann zurück mit Bussen, die in regelmäßigen Abständen an der Strecke warten. Der Tag heute wird uns durch den Nordosten der Landeshauptstadt führen und dann weiter über Karlsfeld nach Westen: Eben jeden soweit, wie man eben kommt.

Für mich jedes Jahr immer ein besonderer Lauf, da er meine Wettkampfsaison einläutet. Dieses Jahr aber noch besonderer, da ich nicht alleine am Start stehen muss, sondern mit meiner Schwester und meinem Schwager.

Und auch dieses Jahr erleben wir wieder ein friedliches Lauffest, wieder mit einem globalen Sieger mit fast 70 km Laufdistanz aus Japan: Gratulation aus München, wo die viertbeste Zeit gelaufen wurde.

Auch für mich eine neue persönliche Bestdistanz. Grüße gehen an meine Busnachbarn Bernhard aus Osttirol, der mit seinen 60 Jahren seine 6. Teilnahme in Folge feiert und mit dem ich mich in einem Jahr an der Startlinie verabredet habe. Wir werden sehen, ob das klappen wird.

HÖRNLE – Unterammergau


Der Wetterbericht sagt Regen in den Morgenstunden und bis frühen Nachmittag bedeckten Himmel voraus. Wir müssen unsere geplante Tour zur Reichenhaller Haus auf dem Hochstaufen absagen, da wir mit unseren Kindern kein Risiko auf dem Bergsteig von Inzell bzw. Adlgass in des Bergmassiv den Staufen-Gebirgszug eingehen wollen.

Wir planen also um und machen uns früh am Morgen auf den Weg nach Kappel, nördlich von Unterammergau (836 m). Die Anfahrt unserer heute 8-köpfigen Wandergruppe mit 3 Kindern zwischen 11 und 13 Jahren erfolgt aufgrund der durch den Schienenersatzverkehr in München erschwerten Reise mit dem ÖPNV mit dem PKW zum Wanderparkplatz Kappel. Die Parkgebühr vom 7 Euro pro Fahrzeug erscheinen uns hoch, andere sinnvoll gelegene Parkmöglichkeiten gibt es schlicht aber nicht. Wir sind nicht die einzigen um diese Uhrzeit auf diesem Wanderparkplatz.

Unsere heutige Route führt uns ohne Regen, aber bei durchgehend nebliger und bewölkter Wetterlage zunächst steil auf schönen und abwechslungsreichen Wegen direkt über den Gipfel des Wildeck (1.437 m) zur Hörnlealm (1.431 m), bei der uns die zum Verkauf angebotenen , vermutlich handgestrickten Mützen auffallen. Da es noch zu früh für eine Pause ist, gehen wir weiter Richtung Hinteres Hörnle, um dann unterhalb des Aufstiegs zu diesem Gipfel in die Forststraße abzubiegen, auf der auch die ausgewiesene Tourenski- und Schneeschuhroute führt. Wir steigen über den zunächst den Hang querenden Weg und anschließend, an der Kreuzung mit dem Wanderweg aus Oberammergau, über dem Weg bergauf zum unbewanderten Gipfel des Stierkipfes (1.533 m) auf. Dort erwartet uns die sehr kurze Gelegenheit, einen Blick auf den Hochschergen auf der anderen Seite der Ammer zu ergattern. Dann treibt der Wind die Wolken wieder zu einer im Einheitsgrau verschmelzenden Wolkenwand zusammen und die kühle, feuchte Luft treibt wieder uns zum Aufbruch zum Gipfel des Hinteren Hörnle (1.548 m), den höchsten an diesem Tag. Die Sicht hat sich nicht verbessert, aber wir erreichen unser erstes Gipfelkreuz. Nachdem die Kinder uns ins Gipfelbuch eingetragen haben, fällt uns das aufgeschichtete Holz für das Johannisfeuer auf, das wir auf dem Abstieg passieren. Bei der nächsten Sitzgruppe, die hier oben alle mit Zäunen gegen die tierischen Bewohner dieser Alm geschützt sind, machen wir Pause und genießen die Windstille, nachdem wir uns gegen kräftigen Wind aus dem Tal den letzten Hang herunter bewegt hatten.

Etwas gestärkt passieren wir die Hörnle Alm und besuchen das Gipfelkreuz auf dem Mittleren Hörnle (1.496 m), das Kühe gerne zum kratzen zu nutzen scheinen. Über den Vorderen Hörle (1.484 m) mit seinem in eine Sitzbank integrierten Gipfelkreuzes gelangen wir zur 1954 errichteten Hörlehütte (1.390 m) der DAV-Sektion Starnberg , die über die Hörnle -Bahn auch für Gäste aus Bad Kohlgrub erreichbar ist. Hier stärken wir uns in der warmen und hellen Stube, während der Himmel zunehmend aufklärt und wir in Kürze sogar einen wolkenfreiem Himmel erleben dürfen.

Nach dem Besuch des letzten Gipfels, dem des Zeitberg oberhalb der Hütte und der mit echter schöner Fernsicht auf den Staffelsee, machen wir uns auf den anfangs sehr wurzelreichen, später über blumige Wiesen sowie Forst- und Asphaltstraßen führenden Weg zurück zum Parkplatz. Die letzten Kilometer im Tal sind wir froh um jeden schattenspendenden Baum.

Fazit:
Diese ca. 13 km lange Route über das Hörnle führt wenig merklich über insgesamt 1.870 Höhenmeter und ist wahrscheinlich sogar mehr lohnenswert bei schöner Fernsicht und/oder für Schneeschuh- oder Tourenskiwanderungen geeignete Schneelage. Wir hatten einen sehr schönen Tag ohne großes Erschöpfungsgefühl bei der Rückkehr von unserer Wanderung.

TRIATHLON – Zorneding

Kurzbeschreibung:

600 m – Schwimmen

28,5 km – Radfahren

6 km – Laufen

… das ist unser „Programm“ auch auf dem diesjährigen Triathlon der DAV Sektion Zorneding. Über 60 Helfer sind im Hintergrund und an der Stecke als Posten dabei, einschließlich der Wasserwacht am Steinsee, der Feuerwehr und dem medizinischen Rettungsdienst.

Mit ca. 80 Teilnehmern startet der Wettbewerb am Steinsee und endet mit dem Zieleinlauf in Zorneding. Dabei ist eine schöne Abfahrt nach Mosach und ein um so harter Berg im Anschluss. Das anschließende Zusammenkommen bei Gegrilltem sowie Kaffee und Kuchen mit anschließender Ehrung aller Teilnehmer nach den unterschiedlichen Starterklassen macht dieses so andere, menschelnde Etwas dieser Veranstaltung, das von Anfang an da ist, noch einmal deutlich.

Fazit:
Vielen Dank an das ganze DAV-Team und die vielen Helfer, die uns Athleten diesen Triathlon wieder möglich gemacht haben. Es Halbwüste sehr viel Spaß gemacht, dabei zu sein.

KÖNIGSSEE – Rinnkendel-Steig und Grünstein


Nachdem wir am Parkplatz an der Touristeninformation in Königssee (602 m) geparkt haben, nehmen wir eine der frühen Boote der Bayerischen Seeschiffahrtsgesellschaft am Bootsausleger, den wir nach kurzem Fussweg vom Parkplatz erreichen.

Ein Teil der Gruppe macht sich von hier aus an den Aufstieg am Grünstein bzw. zur Achernkanzel. Ein Treffen ist bereits für Mittag besprochen.

Die von den Bootsleuten mit einem kurzen Vortrag von Fakten und Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart sowie dem Trompetenspiel des Kapitäns zur Demonstration des berühmten Echos am See sehr kurzweilig gehaltene Überfahrt mit dem vollbesetzten Elektronoot über den 8 km langen und bis 190 m tiefen Königssee nach Sankt Batholomä gewährt uns schöne Aussichten auf den im Jura geformten tektonischen Grabenbruch. Darin hat sich nach Ende der Eissteinzeit der heutige See mit seinen steilen Felswänden am Ufer und den am Horizont stehenden massiven Berggipfeln und Felsmassiven gebildet.

Unter der Bezeichnung Chunigesee wurde der heute vollständig im Besitz des Freistaates Bayern befindliche See bereits im Jahr 1134 urkundlich erwähnt. Er ist einer der großen touristischen Besuchermagnete im Bayern und ist ein durch Fischerei-, Freizeit- und Befahrungsvorschriften streng geschützter Teil des ca. 21.000 Hektar großen Nationalpark Berchtesgaden mit seinen über 250 km Wegenetz und Steigen. Teile des Nationalparks sind zudem UNESCO Biosphären-Region. Das Wasser glasklar. Am Ufer bilden sich in den flacheren Abschnitten des Sees grün-blaue Farbverläufe bis der See in seine Tiefen abstürzt.

Wir erreichen nach einem kurzen Zwischenstopp am Bedarfsanleger Kessel, an dem wir Wanderer am Südufer für Ihren Aufstieg zur Gotzenalm absetzen, den Anleger von Sankt Batholomä, wo neben der Wallfahrtskirche ein Gaststätte und ein Fischereibetrieb angesiedelt sind. Der Fischer verfügt über die einzige vergebene, als Familienrecht urkundlich verbriefte Fischereilizenz auf dem Königssee. Die Wirts- und die Fischereifamilie sind die zudem die einzigen die auf Sankt Batholomä übernachten dürfen. Eine Ausnahme davon stellt das Ostwandlager der DAV Sektion Berchtesgaden mit seinen 30 Schlafplätzen dar, das von Juni bis Oktober als „Basislager“ für das die Besteigung der Watzmann Ostwand dienen darf.

Wir schenken der Eiskapelle, dem Kiesstrand oder den Schrainbach Wasserfällen heute keinen Besuch und folgen dem Alpenvereinsweg 443, der uns erst entlang des Seeufers und dann über den stellenweise mit Dahtseilen und Metalltritten gesicherten und als Bergsteiger der Kategorie A klassifizierten Rinnkendel-Steig führt. Mit seinen schönen Aussichten in die Tiefen des Königssee und die Höhen des Alpenpanoramas ein sehr reizvoller Aufstieg zu der an der Spitze der Achernwand gelegenen Aussichtsplattform, der Achernkanzel (1.346 m). Die Kinder konnten auf dem Rinnkendel-Steig relativ gefahrenlos das erste Mal das Anlegen und die Nutzung des Klettersteigsets ausprobieren. Die Achernkanzel ist bequem über den Weg von der Kuhrointalm (1325 m) erreichbar, wo wir die andere Hälfte unserer Gruppe zum Mittagessen mit Blick auf das Bergmassiv des Watzmans und dessen umgebende Gipfel wieder treffen. Unsere fast aufgebrauchten Wasservorräte können wir am Brunnen kostenlos und einfach wieder füllen.

Den Watzmann im Rücken machen wir uns gemeinsam auf den Weg zum Grünstein (1.304 m). Am Ende des dort ankommenden Klettersteigs wissen wir, dass wir diesen Gipfel bald auch auf dieser Route erklimmen werden. Vor dem Abstieg nach Königssee machen wir noch einen Zwischenstopp in der Grünsteinhütte (1.220 m), auf der wir sehr freundlich empfangen werden. Die Akkus der Kinder sind schnell wider voll aufgefüllt. Über einen steilen Wanderweg über Treppen, Wurzeln und Steine geht es dann Richtung See. Wir treffen eine Gruppe Mädels, die sich gerade am Einstieg in den Grünsteinklettersteig (900 m), der Varianten der Schwierigkeit bis Kategorie C oder E erlaubt, auf ihren 2- bis 3-stündigen Aufstieg vorbereiten. Die letzten Kilometer auf der Forststraße verlagen dann vorsichtiges Gehen, da hier sehr steile Wegabschnitte auf losem Schotteruntergrund gemeistert wollen. Danach geht es ein Stück entlang der durch einen Erdrutsch im Jahr 2021 teilweise stark beschädigten Bob- und Rodelbahn, die im Jahr 1959 erbau wurde und seit 1968 weltweit die erste Kunsteisbahn ist. Der Betrieb des Bundesleistungszentrums ist entsprechend derzeit unterbrochen. Anschließend machen wir unsere letzten Meter über das Schleusenwehr am Ende des Königssee zurück zum Parkplatz.

Fazit:
Eine tagesfüllende Tour mit ca. 2000 Höhenmetern für jung und erwachsen, die uns über viele Stecken über abwechslungsreiche Waldwege im schattenspendender Bewaldung führte und Highlights wie Bergsteig, Gipfel und fantastische Aussichten nach oben und unten bieten kann. Darüber hinaus macht sie gleich Lust auf mehrere weitere Touren in der Region, z.B. zur Gotzenalm, zum Watzmannhaus oder auf den Grünsteinklettersteig.

Der Rinnkendel-Steig unterfordert Klettersteiggeher, die sich wirkliches Klettersteig-Feeling erwarten.

ELBSANDSTEINGEBIRGE


Eine Woche im Elbsandsteingebirge haben wir uns für unseren Pfinstferienurlaub ausgesucht. Für die einen von uns weckt es das schöne und weniger schöne Erinnerungen an die Kindheit in der DDR. Für die anderen schließt sich eine „Bildungslücke“.

Nach der Anfahrt über Dresden mit dem Zug bringt uns die S-Bahn in unseren Urlaubsort, den weitgehend autofreien und unterhalb der Bastei gelegenen Kurort Rathen an der Elbe. An die Nutzung der Fähre zur Flussüberquerung als „neues Verkehrsmittel“ in fast allen Orten, in denen wir uns die kommenden Tage aufhalten werden, gewöhnen wir uns schnell, sind aber besonders begeistert von der allein durch die Kraft der Elbeströmung betriebene Fähre in Rathen: Absolut würdig für einen Nachhaltigkeitspreis! Auf unserer letzten Überfahrt mit dieser Fähre erleben wir dann, das etwas mehr Wartezeit und weniger Planbarkeit der Preis für alle Beteiligten ist, da viele touristische Schifffahrtsgesellschaften vorrangig vor der Fähre passieren dürfen, private kleinere Boote warten müssen und es die Freizeitkanuten über das durch gelbe Bojen gekennzeichnete Haltestahlseil schaffen müssen. Und dies ohne den sonst sehr, sehr besonnen Fährenkapitän mit undurchschaubaren Lenkmanövern den letzten Nerv zu rauben.

Von unserer Unterkunft aus sind alle geplanten Aktivitäten dieser Woche sehr gut mit Bus und Bahn erreichbar.

Mit unseren Wanderungen größtenteils im Nationalpark Sächsische Schweiz und zum Teil auf dem lokal bekannten, normalerweise achtetappigen Malerweg erkunden wir die Gegend und erreichen die meisten in der Nähe sichtbaren Tafelberge mit ihren zum Teil verfallenen und noch genutzten Festungen, ihren Schluchten sowie ihren unzählige Treppen, Leitern, Steigen und Brücken aus Stein oder Metall:

  • Rathen – Bastei – Schwedenlöcher – Rathen
  • Ragten – Hockstein mit der Wolfsschlucht – Festung Hohenstein – Gautschgrotte – Nad Schandau
  • Rathen – Elbufer – Liliensteil – Festung Königstein – Kleiner Bärenstein – Wehlen
  • Ostrauer Mühle – Schrannsteine mit dem Gipfel des Schrannsteinwächters – Affensteine – Großer Winterstein – Schmilka

Dabei erreichen wir die umliegenden Orte an der Elbe: Königstein, Bad Schandau, Wehlen und Schmilka.

Das Freibad in Wehlen ist nach unserer Wanderung für zwei Stunden ganz das unsere, einschließlich der Wasserrutsche.

Eigene Ausflüge machen wir an den wanderfreien Ruhetagen in den Freizeitpark in Bad Schandau, zur Freilichtbühne Rathen sowie die Städte Dresden, Pirna und Meißen. Und natürlich besuchen wir dort neben den Festungen und Schlössern, den Marktplätzen und den anderen touristischen Zielen sehr viele Eisdielen und auch den einen oder anderen Biergarten.

Fazit:
Einen entspannten Wander- und Familienurlaub kann man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ohne Probleme im Elbsandsteingebirge machen.

Wings for Life World Run 2023, München

Der Aufbruch zum Münchner Olympiastadion bei schönstem Sonnenschein macht mich sicher, heute auf der Laufstrecke nicht in Regen zu kommen und somit mit maximal leichtem Equipment laufen zu können.

Das Training war aufgrund von kurzweiliger Krankheit in der Schlussphase der Laufvorbereitung und den nicht immer erfolgreichen Kampf gegen den inneren Schweinehund natürlich wieder weniger als ich mir jetzt wünschen würde. Aber was soll‘s, jetzt will ich herausgefunden, wie mein Trainingsstand ist: Schließlich steht für Ende des Jahres ja noch das eigentliche und weitaus herausforderernde Ziel an. Um so wertvoller ist diese Trainingsstandfedtstellung!

Auf diesen so anderen Lauf freue ich mich, weil ich umgeben sein werde von Läufern der unterschiedlichen Laufstärken, Nordic Walkern und Menschen in ihren Rollstühlen. Nachdem ich im letzten Jahr von einem Rollstuhlfahrer auf dem Weg in eine Brückenunterführung so hoffnungslos abgehängt wurde, dass ich ihn nicht wieder einholen konnte, bin ich gespannt wie ich mich in diesem Jahr gegenüber dieser Gruppe meiner „Mitfahrer“ schlagen werde.

Mehr als 11.000 Menschen werden in wenigen Stunden im Olympiagelände 206.727 Menschen weltweit am Start stehen. Das Catcher Car steht bereits im Startraum und ist ein beliebtes Fotoobjekt. Diese Fahrzeuge werfen dann real oder virtuell der Reihe nach von hinten das Feld aufrollen und auf der ganzen Welt für einen Teilnehmer nach dem anderen durch deren Vorbeifahrt das Rennen beenden: Natürlich nicht ohne vorher noch einen Endspurt zu versuchen, um noch den einen oder anderen Meter auf der persönliche Habenseite verbuchen zu können.

Die Sonne scheint, ein kühlender, leichter Wind weht nur selten und der Startbereich füllt sich, während die letzten Aufwärm- und Stretchingaktivitäten praktiziert werden: Jetzt kann’s losgehen!

Die ersten Kilometer sind aufgrund der Läuferdichte auf den normalen Wegen im Olympiapark nicht die Trainingspace möglich, ohne den Laufenden vor mir über den Haufenp zu laufen. Das ändert sich schnell nach ca. 9 km, wenn die Strecke auf für den Verkehr gesperrten Straßen geführt wird und das Laufen der Ideallinie einfacher wird. Auch wenn diese am Ende wahrscheinlich nur wenige Meter im Gesamtergebnis bringen wird.

Der Asphalt der Strecke ist hier bereits ordentlich aufgeheizt, sodass jede Versorgungsstation als Flüssigkeitstankstelle und Dusche sehr schnell herbeigesehnt wird. 

Nachdem die Polizeimotorräder und die Fahrradfahrer des Organisationsteams durchgefahren sind, steigt die Laufgeschwindigkeit unter Versehr der allerletzten Kraftreserven bis das „erlösende“ Catcher Car hupend vorbeikommt. Für heute ist es geschafft.

Der Bus, der uns zurück ins Stadion bringt, gleicht mehr einer Sauna und muss sicher gut gelüftet werden, bevor er wieder zu n den normalen Linieneinsatz kommen. Die vom Personal ausgegebenen Wasserflaschen finden jedenfalls dankbare Abnehmer.

Zwei Dinge sind spätestens jetzt aber klar: Erstens der aktuelle Trainingsstand wurde formal festgestellt und, zweitens, dieser erlaubt noch etwas Arbeit in den kommenden Monaten.

Der Empfang bei Ankunft durch den Marathontunnel und die „Ehrenrunde“ auf der Leichtathletikbahn im Olympiastadion zum Auslaufen sind wir immer einfach super! Wie haben sich die Athleten wohl an gleicher Stelle 1972 bei voll besetzten Rängen gefühlt?

Wenn alles nach Plan läuft werde ich genau hier im Oktober meinen nächsten Zieleinlauf haben.

Ein dickes Danke an die Polizei, den medizinischen Dienst, die Busfahrer und die vielen Streckenpsten: Es hat wieder Spaß gemacht, dabei gewesen zu sein.

ROM, ITALIEN


Rom, die Hauptstadt Italiens und des römischen Reiches, ist Ziel unseres Besuchs im Februar 2023.

Die Hin- bzw. Rückfahrt mit dem Nachtzug vom HBF München nach Roma Termini mit Umstieg in Bologna und einzigen Zwischenhalt am Bahnhof in Florenz ist nicht nur für die Kinder aufregend, sondern auch eine sehr willkommene Gelegenheit früh und ausgeschlafen in Rom anzukommen sowie spät wieder fahren zu können. 

Natürlich stehen die üblichen touristischen Ziele, wie Panteon, Spanische Treppe, Trevibrunnen, Petersplatz mit Petersdom und Kuppelbesteigung, Piazza Navona, Capitolshügel, Forum Romanum, Colosseum, Engelsburg, Aventinshügel mit Basilica di Santa Sabrina all’Avento und dem Buco della serratura dell’Ordine di Malta u.v.m., auch bei uns auf dem Programm für den ersten Besuch der Kinder in der für diese Jahreszeit unnormal vollen Stadt. Allerdings sind Eisessen und mit Steine-Sammeln am Meer manchmal viel spannender.

Die Metro, Busse und Trambahnen der ATAC bringen uns auf kurzen und langen Stecken zu jedem Ziel. Auch wenn die öffentlichen Verkehrsmittel sehr oft mit Schülern am Morgen, Touristen am Tag und Nachtschwärmer am Abend oft sehr voll gefüllt sind, ist für unsere ganze Gruppe immer ein Platz frei. Auffällig ist, dass hier nicht nur für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen schnell und freizügig ein Sitzplatz frei gemacht wird, sondern auch ebenso für Kinder. Diese danken es gerne, da die Fahrweise im Straßenverkehr auch von den Businsassen oft gutes Festhalten beim stehen im Fahrzeug verlangt. Die Tarife sind im Vergleich zu Zuhause günstig und sehr einfach. Im Hin und Her der verschieden Bus- Metro- und Regionalzuglinien sowie im Gewirr der großen und kleinen Straßen finden wir uns Dank unserer Apps auf dem Mobiltelefon aber immer gut und leicht zurecht. Lernen mussten wir, dass es mehre Haltestellen in einer Straße geben kann, die nach dieser Straße benannt sind und nur einen „Anhang“ haben, die dann die richtige Haltestelle ausweist: Also nicht zu früh aussteigen, wir das uns passiert ist.

Wir besuchen im diesen acht Tagen aber auch nicht oder weniger touristische Ziele:

  • die Ponte Milvio (Trambahnhaltestelle Tiziano oder Bushaltestelle Lgt Thaon Di Revel / Ponte Milvio), wegen ihrer historischen Bedeutung für die Beendung der Christenverfolgung im römischen Reich.
  • Die Ausgrabungen von Ostia Antica, die uns eine Zeitreise in eine vollständige römische Stadt einschließlich Gebäude- und Stadtstrukturen bis hin zu vollständig erhaltenen Mosaiken und Fresken erlauben. (Kleiner Hinweis: Der Audioguide, in den auch zwei Kopfhörer eingesteckt werden können, reicht in der kleinen, Drei-Stunden-Variante leicht aus. Die 7-Stunden-Variante hätte unsere Kondition überfordert.)
  • Der Sandstrand von Ostia Lido Centro, der zu dieser Jahreszeit noch rau und windig ist und uns an unsere gemeinsame Zeit an der Südküste von England erinnert.
  • Das Acquedotto Claudio im Parco delgi Acquedotti (Metrostation Giulio Agricola), das uns das Erleben dieses auf ca. 1,3 km Länge erhaltenen römische Imgrnieurbauwerks erlaubt. 
  • Über den Monte Mario finden wir einen schönen, in einer Parkanlage verlaufenden Fußweg vorbei am Osserrvatotio Copernicano, mit unverbauten Aussichtspunkten über die gesamte Innenstadt von Rom und einem gefühlt antiken Bodenbelag, Der Weg bringt uns von unserer Unterkunft im Stadtteil Balduina zum Olympiagelände mit den 59 von ursprünglich 60 Statuen aus der Regierungszeit von Mussolini. Anschließend nutzen wir den Fußweg am Tieber, den viele Römer zum Spaziergehen und Joggen nutzen, um über die Piazza del Popolo zum Park der Villa Borghese zu gelangen.
  • Die Insola Tiberina (Tiberinsel), an deren Südende wir einen ruhigen, gefühlt menschenleeren und schattigen Ort mit Blick auf den noch stehenden Teil der antiken Steinbrücke Ponte Emilio aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. für eine ausgiebige Brotzeit- und Gehpause zum Beineausstrecken finden.
  • Im Mercato Trionfale (Bushaltestelle Doria Andrea / Largo Trionfale) tauchen wir in das Marktgetreibe der Römer ein und genießen im Anschluss eine vorzügliche Brotzeit. 
  • Der Circus Maximus, an dessen südlichen Ende wir auf Drängen der Kinder die Geschichte dieses Ortes von der Urzeit bis heute mit Hilfe von VR-Brillen in 3D erfahren. Auch wir Erwachsene sind am Ende begeistert.

Auch wenn wir die Hektik, die Menschenmengen und der viele offen auf den Straßen liegende Müll als unangenehm empfinden, finden wir in den privaten Räumen, wie hinter den Mauern unserer Unterkunft, aber genau das Gegenteil: einen ruhigen, mit Sorgfalt gestalteten und gepflegten Ort. An diesen Umstand mussten wir uns aber gewöhnen.

Fazit:
Eine sehr schöne und interessante Reise, die wir sicher nicht missen wollen.

RESTERHÖHE, HOLLERSBACH


Da im Nationalpark Hohe Tauern leider nur wenig Schnee liegt, werden durch die Nationalparkranger keine geführten Touren angeboten.

Die Wandersaison 2023 beginnt dennoch dieses Jahr bereits im Januar mit einem freundlichen guten Morgen meiner mitwartenden Dame im morgendlichen Dunkel an der Bushaltestelle in Hollersbach, wo wir für diese Woche Quartier bezogen haben. Der Postbus der Linie 670 bringt mich zunächst nach Mittersill. Am Stadtplatz reicht die Zeit des Umstiegst für einen Cafe in der Backerei, während Arbeiter mit den ersten Sonnenstrahlen die Stände des Christkindelsmarktes abbauen, die unter einem überdimensionalen Adventskranz für die Vorweihnachtszeit aufgestellt wurden. Den Postbus der Linie 4010 Richtung Kitzbühel verlasse ich an der Haltestelle Pass Thurn Rester Höhe (1280 m). Auf dem Weg dorthin öffnet sich der Blick über das nebelverhangene Tal der Salzach mit seinen raureifbedeckten Dächern, während immer mehr Ski- und Snowboardfahrer*Innen zusteigen.

Der 1,5-stündige Aufstieg zur Resterhöhe (1894 m) beginnt gegen 8:30 Uhr an der Talstation des Sessellifts, nachdem die Schneeschuhe angelegt und die Teleskopstöcke auf Länge gebracht sind. Der Weg führt zu Anfang entlang der Piste Nr. 70 bzw. 70a der roten Kategorie. Mit mir starten eine Hand voll Tourenskigeher*Innen. Auf dem steilen Abschnitten an der Piste werden dann die Unterschiede zwischen Schneeschuh- und Tourenskigehen sichtbar: Mit den Schneeschuhen kann man einfach auf so gut wie jeden Hang senkrecht aufstreifen. Da wir früh gestartet sind, können die anderen Skitourengeher*Innen und ich die Piste leicht an einer breiten Stelle kreuzen, ohne von den einem Alpinski erfasst zu werden.

Der zweite Teil der Strecke führt dann abseits der Piste auf Wanderwegen weiter. Einigen Tourenskigehern war das wohl zu langweilig, da immer wieder alternative Routen im Schnee sichtbar sind. Ohne den Kunstschnee der Pistenbeschneiumgsanlagen wird spätestens jetzt deutlich, dass nur eine dünne Schicht gefrorener Altschnee von der Naturschneedecke übrig ist. An vereinzelten Stellen muss man auch schon über das Gras offen gehen. 

Die Aussicht ins Tal und auf die umliegenden, mit Schnee bedeckten Giplel werden mit jedem geschaften der 611 Höhenmeter des Aufstiegs besser. Das frühe Aufstehen wird jetzt belohnt, da die Sonne noch sehr milde die Luft aufwärmt und man nicht zu sehr ins Schwitzen kommt, obwohl die in der Früh noch sehr gebrauchten dünne Daunen- und Fleezejacke bereits im Rucksack verschwunden sind, als der ca. 3,6 km lange Weg bergauf geschafft ist. 

Nach einer Pause auf dem Gipfel der Resterhöhe in der uhrzeitbedingt noch spärlich gefüllten Hütte geht es auf den gut ausgeschilderten, ca. 10,3 km langen Abstieg für ca. 2 3/4 Stunden zunächst Richtung Mühlbach, dann über die Talstation der Panorabahn nach Hollersbach.

Die 1.120 Höhenmeter talabwärts vergehen kurzweilig: Nach ca. einer Stunde müssen die Schneeschuhe auf den Rücken wandern und es wechseln sich lange Teilabschnitte mit schmalen Wanderpfaden und kurze Teilabschnitte mit Forststraße im Wald ab.

Im Tal nutze ich die Unterführung unter der Bundesstraße, um anschließend die Brücke über und die Straße entlang der Salzach nach Hollersbach zu gehen

Fazit:
Wieder ein durch und durch gelungener Tag. Die Routenwahl war gut und hätte sogar, Dank des frühen Starts, noch einen kleinen Abstecher zum Zweitausender erlaubt. 

Eckdaten:
Weglänge: ca. 12,9 km
Höhenmeter: bergauf ca. 610 m und bergab ca. 1.120 m
Datum: Januar 2023

ALPSPITZE, GARMISCH-PARTENKIRCHEN


Wegebeschreibung:

Aufgrund des schweren Bahnunglücks bei Garmisch-Partenkirchen und des deshalb noch geschlossenen Gleises, erfolgt die Anfahrt mit dem PKW. Tiefhängende Wolken im Voralpenland machen nur vereinzelt den Weg frei für die Sonne und erlauben damit nur selten den Blick auf die Berge. Kurz vor Garmisch-Patenkirchen kommt das heute Ziel, das Zugspitzmassiv des Wettersteingebirges und insbesondere die Alpspitze, das erste Mal in ihrer vollen Pracht ins Visier. 

Der Parkplatz an der Alpspitzbahn Talstation (748 m) kann in den zulässige Öffnungszeiten kostenlos genutzt werden. Die Gondel bringt mich zur Alpspitzbahn Bergstation (2.033 m) unterhalb des Osterfolderkopf (2.060 m), da sich für Nachmittag Wolken angesagt haben und mein Ziel sicher erreicht werden soll. Der Einstieg des Klettersteig Ferrata auf 2.160 m ist schnell erreicht. 

Meine erste Klettersteigbegehung kann beginnen. Anspannung ist sicher zu spüren beim Blick zu Gipfel, den es gilt in ca. 450 Höhenmetern zu erreichen, aber die Ausrüstung stimmt und das theoretisch angeeignete Wissen für richtiges und sicheres will in die Praxis umgesetzt werden.

Es macht richtig Spaß, die Kondition stimmt und die Konzentration ist voll da. Kurz vor dem Gipfel der Alpspitze (2.628 m) kommt es kurz vom „Stau“ und es ist Zeit sich mit zwei Mitwanderern aus Dresden über das Klettersteigehen zu unterhalten, während man wartet, bis der nächste Seilabschnitt wieder frei wird, sich einzuklinken.

Am Gipfel treffen sich dann die Klettersteiggeher und die Wanderer, die über den Ostgard aufgestiegen waren. Diesen nutze ich zum Abstieg. Der Weg führt am Anfang über Geröll und Split, im mittleren und im unteren Abschnitt sind kurze Kletterpassagen zu meistern, die nicht alle über Seile und Tritte gesichert sind. Ich biege rechts ab und folgen dem Wegweiser zum Bernadeinkopf (2.144 m).

Kurz vor dem Gipfel des Bernadeinkopf befindet sich der Ein- Stieg in den Klettersteig Schöngänge, den wir weiter zum Abstieg nutzen und gehen anschließend zum Kreuzeckhaus am Kreuzeck (1.651 m), wo wir Pause machen. Nach einer Stärkung gehen wir über Wanderwege hinab zur Alpspitzbahn Talstation.

Fazit:
Herausfordernde, aber machbare Wanderung für Anfänger vom Klettersteiggehen; sicheres Gehen im Gelände mit Geröll und Split und keine Höhenangst muss sein.

Eckdaten:
Weglänge: ca. 12 km
Höhenmeter: bergauf ca. 650 m und bergab ca. 1.900 m
Datum: August 2022