Fast wolkenloser Himmel bei gerade aufgehender Sonne: Meinem Tag heutiger im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald könnte nicht besser starten. Mit NOFX auf den Ohren geht es mit dem Bus nach Neustadt am Rennsteig, während die Schleierwolken noch auf halber Höhe zu den Gipfeln der Thüringer Berge hängen und die dahinter aufgehende Sonne fächerartig ihre Strahlen durch den Hochnebel schickt. Die Busfahrt von Ilmenau ist eine willkommne Gelegenheit, der Außentemperatur von einem Grad für die Zeit des Transfers zu meinem Rennsteiglauf-Startpunkt der Marathondistanz zu entkommen. Die Straßen sind noch leer und die Rollläden der schieferbeschlagenen Häuser geschlossen, aber die Sitzplätze im Bus werden schon nach wenigen Halten rar: In Neustadt ist dann auch der letzte Stehplatz bereits im Bus besetzt und es geht ohne weiteren Halt direkt durch ans Ziel. Aber es kommen alle mit denn, hinter uns sind noch zwei weitere Busse, die die gleiche Fahrt machen.
„First come, first surved“ ist dann auch das Motto beim Wichtigsten, wenn man am Startort ankommt: Der Toilettengang. Denn nach einem selbst, kann die Schlage nur länger werden.
Vor dem Start an der Startlinie mit Bühne für die Live-Band gibt es auch in diesem Jahr die Begrüßung durch den Bürgermeister und den gemeinsamen Warm-Up mit Rennsteiglied, Schneewalzer und Rennsteig-Hyme. Die Marathonstrecke mit ihren 1613 Metern Höhendifferenz ist trocken, das Wetter nicht zu warm und die Menschen auf und an der Strecke wieder super. Vor, während und nach dem Lauf gibt es immer wieder Gelegenheit für ein Gespräch, diesmal mit Menschen aus Jena, Eisenach, München, Chemnitz, Erfurt, Berlin und Karlsruhe. Nebenbei konnte ich sogar unerwartet eine neue persönliche Bestzeit für den Lauf für mich aufstellen. Der Rennsteiglauf macht definitiv süchtig: Nach am Abend werde ich die Anmeldung für das dritte Jahr in Folge abschicken. Dieses Jahr, so ist später auf der Homepage des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins zu lesen, waren es mit insgesamt fast 18.000 Teilnehmern rund 1.000 mehr als im vergangenen Jahr. Statt der legendären Läuferparty am Ziel in Schmiedefeld geht es für mich aber wieder im Familienkreis ins Gasthaus Waldfrieden in Frauenwald.
Ein Wiedersehen auf den Rennsteig gibt es dann wieder am 9. Mai 2026: Denn der Stolz bleibt, der Schmerz geht.